Abwerbung von Pflegekräften aus Nachbarländern spricht gegen Ethik und Moral
Berlin – Der Deutsche Pflegerat e.V. (DPR) – die Bundearbeitsgemeinschaft des Pflege- und Hebammenwesens - Der Fachkräftemangel in der Pflege hat bereits bedrohliche Ausmaße und Pflegekräfte arbeiten oft bis an den Rand ihrer Kräfte. Aber es geht nicht nur uns in Deutschland so. Auch unsere EU-Nachbarstaaten suchen dringend nach qualifiziertem Personal, auch in der Pflege. Der Pflegerat stellt sich gegen Abwerbestrategien der Bundesagentur für Arbeit. Trotz aller Nöte spricht Andreas Westerfellhaus, Präsident des Deutschen Pflegerats (DPR) deutliche Worte gegen systematisches Abwerben von Pflegekräften aus dem Ausland: "Jede Pflegekraft aus dem Ausland, die hier arbeiten will, die qualifiziert ist und die Sprache ausreichend beherrscht, ist uns natürlich willkommen, aber ich finde es zutiefst unethisch und unmoralisch, wenn wir Pflegekräfte systematisch dort abwerben, wo sie auch gebraucht werden!" Es gehe nicht an, Lücken in die Versorgung anderer Länder zu reißen; man müsse perspektivisch auch international über sinnvolle Kooperationsmodelle nachdenken. Aber vor allen Dingen müssten die Personalressourcen im eigenen Land besser genutzt und ausgebaut werden. Monika Varnhagen, Direktorin der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit, rückte vergangene Woche das Thema erneut in den Fokus. Sie erklärte, Portugal habe eine gute Pflegeausbildung und das Interesse der Portugiesen an deutschen Arbeitsplätzen in der Pflege sei groß. Ihre Prognose sei es deshalb, in Portugal unter Umständen Fachkräfte für deutsche Krankenhäuser und Pflegeheime finden zu können. Der DPR stellt sich gegen diese Strategie und mahnt die Politik: „Unser vorrangiges Anliegen darf kein Abwerben aus anderen Ländern sein! Wir müssen in erster Linie unsere Ressourcen maximal nutzen lernen! Wir brauchen ab sofort bessere Arbeits- und Rahmenbedingungen, um den Pflegeberuf attraktiver zu machen. Es muss Schluss sein mit dem Vergeuden von Ressourcen und dazu brauchen wir die Politik als aktiven Verhandlungspartner!“Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Pflegerates e.V. vom 19.07.2011
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