Aktionswoche Schuldnerberatung: 27. Juni bis 01. Juli

27.06.2011 | Soziale Arbeit | Nachrichten

Mangel an Schuldnerberatungsstellen verschärft Situation überschuldeter Haushalte

Berlin - Zwischen drei und vier Millionen Privathaushalte sind in Deutschland überschuldet. Bundesweit gibt es jedoch nur knapp 1.000 gemeinnützige Beratungsstellen mit rund 1. 500 Beratern in den Kommunen, Wohlfahrtsverbänden und Verbraucherzentralen. Diese mangelhafte Beratungskapazität führt dazu, dass es nur rund zehn Prozent der überschuldeten Menschen möglich ist, in einer Schuldnerberatungsstelle kostenlose Hilfe zu erhalten. Die Folge sind monatelange Wartezeiten, verzweifelte Ratsuchende und überlastete Beratungskräfte. In der Aktionswoche Schuldnerberatung informieren die Schuldnerberatungsstellen vom 27. Juni bis 1. Juli 2011 bundesweit über das unzureichende Angebot an sozialer Schuldnerberatung und die sich daraus ergebenden Nöte für die betroffenen Menschen. So fordert die Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV) eine angemessene personelle Ausstattung der Schuldnerberatungsstellen und kritisiert, dass die Zugänge über die kommunale Finanzierung uneinheitlich sind und Hilfesuchende ausschließen. Ein Beispiel hierfür ist die Verbraucherinsolvenz. Sie ist ein bewährtes Instrument der Schuldnerberatung, da sie den Betroffenen ein schuldenfreies Leben nach sechs Jahren ermöglicht. In manchen Kommunen wird jedoch die Begleitung von privaten Insolvenzen als Teil der Schuldnerberatung ausgeschlossen. Das verringert den Erfolg und macht fachlich keinen Sinn. Problematisch sind zudem Bestrebungen, die überschuldeten Haushalte an der Finanzierung der Schuldnerberatung mit einem Eigenbeitrag zu beteiligten. Seit 10 Jahren initiiert die AG SBV die bundesweite „Aktionswoche Schuldnerberatung“. Grundsätzliches Ziel der Aktionswoche ist es, die Öffentlichkeit für die Situation überschuldeter Haushalte zu sensibilisieren und dabei die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Verhinderung von Armut und sozialer Ausgrenzung der betroffenen Familien und deren Kindern deutlich zu machen. Im Fokus der diesjährigen Aktionswoche steht das Thema „Fina nzierung der Schuldnerberatung“ Politische Forderungen, Informationen und Hintergrundmaterialien finden Sie unter www.aktionswoche-schuldnerberatung.de und www.agsbv.de.

Der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände gehören an:
Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e.V. (AWO); Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung e.V. (BAG-SB e.V.), Deutscher Caritasverband e.V. (DCV), Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband e.V. (DPWV), Deutsches Rotes Kreuz (DRK), Diakonisches Werk der Evangelischen Kirchen in Deutschland e.V. (DW EKD), Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv)

Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Caritasverbandes e.V. vom 22.06.2011
http://www.caritas.de