„Alkohol-Checker“ - Alkoholprävention auf Augenhöhe
Die Landesstelle für Suchtfragen (LSSH) startet im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit dem neuen „Alkohol-Checker“ Projekt zur Alkoholvorbeugung bei Jugendlichen im Jugendfreizeitbereich.
Kiel. Die Landesstelle für Suchtfragen (LSSH) startet ab Februar mit Unterstützung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) das „Alkohol-Checker“ Projekt - ein umfangreiches Angebot der Alkoholvorbeugung für Jugendliche im Jugendfreizeitbereich. Wie wirkt Alkohol im Körper? Wie schützt man sich gegen Gruppendruck in Bezug auf Alkohol? Solche und ähnliche Fragen werden in der Peer-Schulung beantwortet und durch eine interaktive Vermittlung umgesetzt. Darüber hinaus sind Alternativen zum Alkoholkonsum Bestandteile des Projektes, in dem Jugendliche zu „Alkohol-Checkern“, sogenannten Alkohol-Experten, in ihrer Jugendfreizeiteinrichtung ausgebildet werden. Die „Alkohol-Checker“ im Alter von 16-20 Jahren setzen sich für einen verantwortungsvollen Alkoholkonsum unter Jugendlichen ein, kennen motivierende Tipps und sorgen mit alkoholfreien Cocktails und einem interaktiven Spiel für Stimmung in ihrer Jugendfreizeiteinrichtung. Alkohol zählt zu den am weitesten verbreiteten Suchtmitteln unter Jugendlichen und gleichzeitig auch zu den folgereichsten. Die aktuelle Studie der BZgA zum Alkoholkonsum Jugendlicher und junger Erwachsener (2010) zeigt, dass der Alkoholkonsum Jugendlicher insgesamt zwar rückläufig ist, dennoch weiterhin eine hohe Zahl Jugendlicher Binge Trinken praktizieren. Noch immer geben 16,7 Prozent der 12- bis 17-jährigen Jugendlichen an, im letzten Monat mindestens 5 oder mehr alkoholische Getränke bei einer Trinkgelegenheit getrunken zu haben. Dass der Aufklärungsbedarf unter Jugendlichen beim Thema Alkohol groß ist, zeigt die Zahl der alkoholbedingten Krankenhauseinweisungen bei Kindern und Jugendlichen unter 20 Jahren, die im Jahr 2009 ca. 26.400 Einweisungen betrug - ein Plus von 2,8 % gegenüber 2008. „Riskanter Alkoholkonsum ist bei Heranwachsenden immer noch verbreitet. Deshalb ist es wichtig, sie möglichst frühzeitig über die mit Alkohol verbundenen Gefahren und Risiken aufzuklären. Weil sich der Körper von Jugendlichen noch im Wachstum befindet, wirkt Alkohol stärker als bei Erwachsenen und kann sich schneller schädlich auswirken - vor allem auf die Entwicklung des Gehirns“, erklärt Peter Lang, Abteilungsleiter in der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Die BZgA führt seit 2009 die bundesweite Jugendkampagne zur Alkoholprävention „Alkohol? Kenn dein Limit.“ durch und unterstützt in diesem Rahmen auch das kommunale Präventionsprojekt bei der LSSH. Besonders in der Freizeit gehören für viele Jugendliche alkoholische Getränke einfach dazu und werden zum Teil in gefährlichen Mengen getrunken. Dabei kann man dem missbräuchlichen Alkoholkonsum unter Jugendlichen auf Augenhöhe vorbeugen. „Die Peer-Aktion ‚Alkohol-Checker‘ ist ein Präventionsangebot, mit dem wir junge Menschen unmittelbar vor Ort in ihrer gewohnten Umgebung mit unseren Aufklärungsmaßnahmen erreichen können“, sagt Karolina Gren, Projektkoordinatorin des „Alkohol-Checker“ Projektes. „Die ‚direkte Ansprache auf Augenhöhe‘ durch die ausgebildeten ‚Alkohol-Checker‘ erhöht die Akzeptanz bei den jugendlichen Besuchern in den Jugendfreizeiteinrichtungen und die Bereitschaft, sich kritisch mit dem Thema Alkohol auseinanderzusetzen.“ In der ersten Schulung des auf zwei Jahre angesetzten Pilotprojektes am 12. und 13. Februar in Kiel bekommen interessierte Jugendliche das nötige Know-How vermittelt und erhalten Materialien zur Umsetzung in der Jugendfreizeiteinrichtung. Verschiedene attraktive Angebote wie z.B. das Equipment für einen alkoholfreien Cocktailabend oder das Spiel „Alkohol-Check - Einer kippt“ werden der Jugendfreizeiteinrichtung zur Verfügung gestellt. Mit der Unterstützung eines Jugendpflegers werden die Alkohol-Checker anschließend in ihrer Jugendfreizeiteinrichtung in den Einsatz kommen und das erworbene Know-How anwenden, um weitere Jugendliche zum verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol zu motivieren. „Das Projekt des ‚Alkohol-Checkers‘ greift auf den bewährten Peer-Ansatz zurück und ermöglicht durch den Einsatz aktueller interaktiver Methoden den Zugang in ein bislang selten erreichtes Arbeitsfeld der Suchtprävention: die offene Jugendarbeit. Dieses Konzept schafft neue Wege auch zu schwer erreichbaren Zielgruppen“, sagt Dr. Regina Kostrzewa, Geschäftsführerin der LSSH und Projektleiterin des „Alkohol-Checker“ Projektes. Das Pilotprojekt startet mit 10 Seminaren in Schleswig-Holstein und wird ab dem Sommer auf weitere Bundesländer ausgeweitet. Die Cocktailbox wird in der Evaluationsphase dann den Jugendfreizeiteinrichtungen im ganzen Bundesgebiet angeboten. Ansprechpartner:- Für die Pressearbeit: Dr. Regina Kostrzewa, Projektleitung LSSH, Telefon: 0431/ 56 47 70
- Für interessierte Jugendfreizeiteinrichtungen: Karolina Gren, Projektkoordinatorin, Telefon: 0431/ 260 6872
Quelle: Pressemitteilung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung vom 11.02.2011
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