Alleinerziehende Mütter sind besonderen Gesundheitsrisiken ausgesetzt

09.08.2011 | Gesundheitswesen | Nachrichten

Müttergenesungswerk zum BGH-Urteil zur Vollzeiterwerbstätigkeit von Alleinerziehenden

Der ständige Zeitdruck und fehlende Unterstützung im sozialen Umfeld gehören zu den von Müttern in den anerkannten Kliniken des Müttergenesungswerkes (MGW) am häufigsten genannten sozialen Belastungsfaktoren. Diese Faktoren wirken in besonderem Maße bei Müttern mit alleiniger Familienverantwortung als Gesundheitsrisiken und können krank machen. Vor diesem Hintergrund wird das jüngste Urteil des Bundesgerichtshofes, das alleinerziehende Mütter zu Vollzeiterwerbstätigkeit verpflichtet, vom Müttergenesungswerk als besonders bedenklich bewertet. Kuratoriumsvorsitzende Marlene Rupprecht, MdB und Kuratorin Elisabeth Winkelmeier-Becker, MdB, betonen: „In den anerkannten Kliniken des MGW sind mit 38% alleinerziehende Mütter überdurchschnittlich vertreten, was die hohe gesundheitliche Belastung der Mütter zeigt. Werden die Frauen zur Vollzeiterwerbstätigkeit verpflichtet, steigen diese Risiken weiter. Soziale Belastungsfaktoren können Auslöser für verschiedenste Erkrankungen sein. Hier wurde ein Urteil gefällt, das die Leistung von Müttern bei der Erziehung und Versorgung eines Kindes nicht ausreichend wertschätzt.“ Auch die Mutter-Kind-Beziehung ist von den sozialen Belastungsfaktoren immens betroffen. Die Gesundheit der Mütter ist eng mit der ihrer Kinder verbunden. Mütter kommen am häufigsten mit Erschöpfungssydromen bis zum Burn Out, Belastungsreaktionen, Schlafstörungen und anderen Erkrankungen in die Kliniken im MGW-Verbund, ihre Kinder sind zu 80% selbst behandlungsbedürfig. Die Mütter- und Mutter-Kind-Kurmaßnahmen des Müttergenesungswerkes setzen an diesen wichtigen Erkenntnissen an und bieten besonders Alleinerziehenden wirksame Hilfen. Neben den medizinischen Behandlungen helfen die therapeutischen Mutter-Kind-Interaktionen und psychosoziale Therapien den Müttern, Belastungen zu erkennen und Lösungsstrategien für den Alltag abzuleiten, die die Gesundheitsgefährdung verringern. Im Müttergenesungswerk arbeiten 82 anerkannte Mütter- und Mutter-Kind-Kliniken und rund 1.400 Beratungsstellen der Wohlfahrtsverbände (AWO, DPWV, DRK; EVA, KAG) zusammen. Die Beratungsstellen unterstützen die Mütter bei der Beantragung der Kurmaßnahme, der richtigen Klinikauswahl und in der Nachsorge im Anschluss an die Kurmaßnahme. Die Beratungsstelle in Wohnortnähe ist zu ermitteln über die Beratungsstellensuche auf www.muettergenesungswerk.de oder am Kurtelefon: 030 330029-29.

Hintergrund

Im Januar 1950 gründete Elly Heuss-Knapp, die Frau des ersten Bundespräsidenten, Theodor Heuss, die Elly Heuss-Knapp-Stiftung, Deutsches Müttergenesungswerk. Zweck der Stiftung ist, Kurmaßnahmen für Mütter zu ermöglichen, für die Idee der Müttergenesung zu werben und durch die Vernetzung der Wohlfahrtsverbände unter dem Dach des Müttergenesungswerks (MGW) die Arbeit für Mütter zu stärken. Das geschieht mit den Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen des MGW. Denn Verantwortung für Kinder und Familie heißt Einsatz rund um die Uhr – wobei die Behandlung von gesundheitlichen Beschwerden der Mütter oft auf der Strecke bleibt. Die Gesundheitsprobleme können in vielen Fällen mit einzelnen ambulanten Maßnahmen nicht ausreichend behandelt werden. Hier setzt das MGW mit seiner therapeutischen Kette an. Während eines Zeitraums von drei Wochen gewährleisten Mütter- und Mutter-Kind-Kuren die umfassende Vorsorge und Rehabilitation außerhalb des häuslichen Umfelds. Beratungsstellen der Wohlfahrtsverbände unterstützen bei der Antragstellung und bei Nachsorgeangeboten.

Quelle: Pressemitteilung der  Elly Heuss-Knapp-Stiftung, Deutsches Müttergenesungswerk, vom 05.08.2011