Behindertenbeauftragter der Bundesregierung fordert Abbau von Barrieren
Europäischer Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 5. Mai
„Menschen mit Behinderungen werden in allen Lebensbereichen immer noch ausgegrenzt. Ausgangspunkt sind hierfür oft die Barrieren in den Köpfen vieler Menschen“, betonte der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, Hubert Hüppe, anlässlich des morgigen Europäischen Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Das Motto des Protesttags „Inklusion beginnt im Kopf“ benenne dieses Problem klar und knüpfe gleichzeitig an die Anforderungen aus der UN-Behindertenrechtskonvention an, so der Behindertenbeauftragte. „Wer sein Leben lang nie mit Menschen mit Behinderungen in Kontakt stand, hat häufig Berührungsängste und Vorbehalte. Diese Barrieren in den Köpfen werden durch das in Deutschland vorherrschende System von Sondereinrichtungen für behinderte Menschen und durch fehlende Barrierefreiheit im öffentlichen Raum befördert“, so Hubert Hüppe. Besonders gravierend sei die Situation an den Schulen in Deutschland, wo immer noch über 80 % der behinderten Schülerinnen und Schüler an Sonderschulen unterrichtet werden. Hier seien die Länder gefordert, die Rahmenbedingungen für gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderungen zu schaffen und das Recht auf eine Regelbeschulung zu verwirklichen, betonte der Behindertenbeauftragte. Auch in anderen Bereichen wie Ausbildung und Arbeit oder auch im Wohnbereich gelte es, Teilhabe mitten in der Gesellschaft zu ermöglichen. Inklusion sei hierbei nur dann erfüllt, wenn sie auch für Menschen mit besonders hohem Unterstützungsbedarf verwirklicht werde, betonte Hubert Hüppe. Um ein Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderungen zu ermöglichen, sei auch Barrierefreiheit im öffentlichen Raum umzusetzen. „Den Verantwortlichen muss klar sein, dass Barrierefreiheit auf Plätzen, in Gebäuden und Verkehrsmitteln angesichts der immer älter werdenden Gesellschaft eine Investition in die Zukunft ist“, so der Behindertenbeauftragte. Barrierefreiheit bedeute aber nicht nur abgesenkte Bordsteine und ausreichende Bewegungsflächen auf öffentlichen Plätzen sowie Laut- und Lichtsignale in Zügen und Bussen, sondern auch leichte Sprache für Menschen mit Lernschwierigkeiten. Hubert Hüppe betonte, dass bei der Schaffung der gemeinsamen Lebensräume alle gefordert seien – Bund, Länder und Kommunen, Kostenträger, soziale Dienstleister, Sozialpartner und Kirchen. Er freue sich über die vielen Aktionen zum Europäischen Protesttag in ganz Deutschland, die die Bedeutung von Inklusion und den bestehenden Handlungsbedarf deutlich machten, so Hubert Hüppe.Quelle: Pressemitteilung des Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen vom 04.05.2011
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