Betreuungsgeld nicht im Sinne der Kinder
21 Verbände und Gewerkschaften sprechen sich gegen das geplante Betreuungsgeld aus
Berlin, 4. Juli 2011 „Es wäre geradezu fatal, wenn aufgrund eines Betreuungsgeldes von 150 Euro sozial schwache Familien darüber nachdenken müssten, was sie dringender benötigen: das Geld oder ein gutes Bildungs- und Förderungsangebot für ihre Kinder“, erklärt der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler angesichts der Anhörung des Bundestagsausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zum Thema Betreuungsgeld am 04.07.2011 und kritisiert, dass eine Einführung des Betreuungsgeldes „im krassen Widerspruch zu allen bildungs- und migrationspolitischen Zielen, die die Bundesregierung zu haben vorgibt“, steht. Ein Betreuungsgeld würden diejenigen Eltern erhalten, die ihr Kind ab dem Jahr 2013 nicht in einer Kindertageseinrichtung oder in Kindertagespflege betreuen lassen, sondern dies selber wahrnehmen. „Wenn wirklich alle Kinder die gleichen Chancen auf ein gut gefördertes Aufwachsen haben sollen, müssen diese ideologischen Debatten über ein Betreuungsgeld aufhören“, fordert der Präsident des Kinderschutzbundes Heinz Hilgers und erklärt weiter: „Die heutige Anhörung hat gezeigt, dass das Betreuungsgeld nicht im Sinne der Kinder ist“. „Wir brauchen jeden Euro, um den Ausbau des Betreuungsangebotes in Kindertagesstätten zu stemmen“, erklärt Christiane Reckmann, Vorsitzende des Zukunftsforum Familie (ZFF). Der zweite Zwischenbericht zur Evaluation des Kinderförderungsgesetzes zeigt auf, dass die Ausbaudynamik bis zum Sommer 2013 noch erheblich gesteigert werden muss, um das politische Ziel einer durchschnittlichen Betreuungsquote von 35 Prozent bundesweit zu erreichen. „Würde das Geld hier eingesetzt, könnten vor allem die Kinder davon profitieren“, unterstreicht Reckmann abschließend. "Steuergelder kann man nur einmal ausgeben. Die CDU/CSU-FDP-Regierung muss sich entscheiden: Entweder sie verschwendet die Mittel aus ideologischen Gründen für ein weitgehend nutzloses Betreuungsgeld oder sie investiert es gesellschafts- und bildungspolitisch sinnvoll direkt in die Bildungseinrichtungen. Nur so kann der Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz mit einem qualitativ guten Angebot gesichert werden", sagte Norbert Hocke, für Jugendhilfe und Sozialarbeit verantwortliches Vorstandsmitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).Quelle: Pressemitteilung der GEW vom 04.07.2011
http://www.gew.de