Bewegung in die Schule bringen
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) fördert gemeinsames Forschungsprojekt „Bewegt lernen“ von LMU und Hochschule München
München – Gerade zum Schulbeginn zeigt sich wieder, dass das Bedürfnis der Kinder nach Bewegung in der Schule enorm groß ist, aber oft nicht ausreichend berücksichtigt werden kann. Bewegung wird auf die Pausen, auf wenige Stunden Sportunterricht in der Woche oder auf gelegentliche Unterbrechungen des Unterrichts beschränkt. Das andauernde Sitzen aber stellt eine Belastung für den Körper dar. Viele Kinder weisen bereits im Grundschulalter auffällige körperliche Fehlhaltungen, motorische Leistungsschwächen und Übergewichtigkeit auf.„Hier wollen wir mit unserem Forschungsvorhaben zum bewegten Lernen ansetzen“, erklärt Joachim Kahlert, Professor für Grundschulpädagogik und –didaktik an der LMU München. Gemeinsam mit seinem Kollegen Professor Andreas de Bruin, der an der Hochschule München Ästhetische Medien unterrichtet, hat er 2008 die Forschungs- und Bildungskooperation zwischen den beiden Hochschulen ins Leben gerufen, in dessen Rahmen auch das aktuelle Projekt „Bewegt lernen“ angesiedelt ist.
Das von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) geförderte Projekt „Bewegt lernen“, das eine Laufzeit von zwei Jahren hat, soll das lern- und gesundheitsförderliche Potenzial von Bewegung für ausgewählte Sachfächer der Grundschule erschließen. Ziel ist die Entwicklung, Erprobung und Evaluation einer Handreichung, die es Lehrerinnen und Lehrern ermöglichen soll, im fachbezogenen Grundschulunterricht Bewegung lernunterstützend einzusetzen.
„Das Besondere und Neue an unserem Projekt ist der Versuch, Bewegung für die Bewältigung spezifischer, also auf konkrete Inhalte bezogener Lernschwierigkeiten aus den Lernbereichen Mathematik, Deutsch und Sachunterricht zu erschließen“, sagt Kahlert. „Damit geht unser Vorhaben über bloße Bewegungspausen und Lockerungsübungen hinaus. Es gibt zwar eine Vielzahl von Initiativen und Projekten, die mehr Bewegung in Schule und Unterricht bringen wollen, aber diese Vorhaben sind zumeist an keine fachlichen Curricula angebunden und betten die Bewegungsangebote daher nicht in eine gründliche didaktische und methodische Analyse der Lerninhalte, mit denen sie gekoppelt werden, ein.“
Fachdidaktischen Fragen, die in bisher vorliegenden Materialien über Bewegung und Lernen noch unberücksichtigt bleiben, sollen im Forschungsprojekt „Bewegt lernen“ geklärt werden. Dazu gehört unter anderem:
- Auf welche Einsicht kommt es an, damit die Schülerinnen und Schüler den Sachverhalt verstehen und somit das Gelernte auch langfristig sicher anwenden können?
- Welche spezifischen Lern- und Verstehensschwierigkeiten sind aus der fachdidaktischen Perspektive zum ausgewählten Unterrichtsinhalt bekannt?
- Wie lässt sich das Verstehen der Kinder durch dafür besonders geeignete Bewegungsabläufe im Hinblick auf diese spezifischen Schwierigkeiten unterstützen?
„Bewegt lernen“ ist jedoch nicht nur ein Uni-Projekt. Auch 15 Lehrerinnen und Lehrer aus verschiedenen Grundschulen in München und Umland sind beteiligt. In Teams werden sie bis zum Jahresende Aufgaben und Unterrichtsanregungen zu Teilgebieten und Themenbereichen der Fächer Mathematik, Deutsch und Sachunterricht erarbeiten. Für Anfang nächsten Jahres ist eine gemeinsame Evaluationsrunde mit ausgewählten Fachdidaktikern geplant.
Ansprechpartner
Prof. Dr. Joachim Kahlert
Grundschulpädagogik und –didaktik
Universität München, Fakultät für Psychologie und Pädagogik
Tel. 089 2180-5102
E-Mail: Kahlert@lmu.de
Prof. Dr. Andreas de Bruin
Medienpädagogik / Personale Medien
Hochschule München, Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften
Tel. 089 1265-2310
E-Mail: Andreas.de_Bruin@hm.edu
Weitere Informationen zur Forschungs- und Bildungskooperation zwischen
LMU und Hochschule München:
www.edu.lmu.de/kahlert/kooperation
Quelle: Pressemitteilung der Hochschule München vom 18.10.2011
http://www.hm.edu