bpa-Präsident Meurer: Weder Chancen noch Realität kleinreden

19.10.2011 | Altenhilfe | Nachrichten

bpa-Präsident Meurer widerspricht der in der „Welt“ erhobenen These, der Fachkräftemangel in der Pflege würde geringer ausfallen

Die Tageszeitung „Die Welt“ hat in ihrer Ausgabe vom 8. Oktober 2011 die These aufgestellt, sie sei aufgrund eigener Recherchen zum Ergebnis gelangt, dass der tatsächliche Fachkräftemangel in der Altenpflege weit geringer ausfallen würde, als gemeinhin behauptet werde. Bernd Meurer, Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa), nimmt dazu wie folgt Stellung. „Der in der WELT publizierte Beitrag verharmlost die heutige und zukünftige Fachkräftesituation in Pflegeeinrichtungen. Auch die wissenschaftlichen Untersuchungen bestätigen durchgängig, dass der heutige Personalmangel sich von Jahr zu Jahr erheblich verstärken wird und zu einer der größten Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt wird. Wir haben bereits heute einen erheblichen Bedarf an Fachkräften, der sich absehbar rasant verstärken wird. Die Pflegewirtschaft hat in den vergangenen Jahren über 80.000 qualifizierte und langfristige Arbeitsplätze geschaffen. Diese reichen aber bereits heute nicht mehr aus, um dem starken demographischen Wandel in Deutschland begegnen zu können“, sagt Bernd Meurer. So weise die Statistik der Bundesagentur für Arbeit (Juni 2011) für ganz Deutschland im Bereich examinierte Altenpfleger/in inklusive Führungskräfte 9.706 offene, gemeldete Stellen auf. Zugleich waren aber nur 3.582 Altenpfleger/innen inklusive Führungskräfte als arbeitslos gemeldet. Viele offene Stellen würden gar nicht mehr gemeldet. „Bereits heute kommt auf drei unbesetzte Stellen in der Altenpflege nur eine arbeitsuchende Pflegefachkraft. In den kommenden neun Jahren werden wir 220.000 zusätzliche Pflegekräfte alleine in der Altenpflege benötigen“, so bpa-Präsident Meurer. Nach der jüngsten Schätzung des Statistischen Bundesamtes würden im Jahr 2025 bis zu 152.000 Beschäftigte in der Altenpflege fehlen. Schon heute gebe es der Prognose zufolge rund 34.000 Vollzeitkräfte zu wenig in Altenheimen, ambulanten Pflegediensten und Krankenhäusern. „Wir haben so viele Chancen für Beschäftigung, die wir nicht kleinreden dürfen. Die Pflegewirtschaft ist die Branche, die zukünftig die meisten sicheren und qualifizierten Arbeitsplätze schaffen kann, wenn wir ausreichend Menschen für diesen sinnstiftenden Beruf begeistern können. Gelingt dies nicht, werden pflegende Angehörige ihren Arbeitsplatz aufgeben müssen, um die Pflege sicherzustellen. Wir brauchen Ausbildung, Weiterbildung und die Wiederaufnahme der Finanzierung des dritten Umschulungsjahres sowie eine qualifizierte Zuwanderung verbunden mit einer unbürokratischen Anerkennung der entsprechenden Berufsabschlüsse“, fordert Meurer. Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) bildet mit mehr als 7.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-) stationären Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund 215.000 Arbeitsplätze und ca. 16.500 Ausbildungsplätze.

Quelle: Pressemitteilung des  Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) vom 10.10.2011
http://www.bpa.de