Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr: Pflegewirtschaft ist ein starker Stabilitätsanker
Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr spricht vor Bundesmitgliederversammlung des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) - Präsidium neu gewählt - 7.000ste Verbandsmitglied herzlich begrüßt
Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr hat am Donnerstagabend, anlässlich der Bundesmitgliederversammlung des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa), die unter dem Motto „Deutschland braucht die Pflege – Wir brauchen die Fachkräfte“ steht, seine erste große Rede als Minister gehalten. Vor nahezu 600 Mitgliedern und Gästen sagte er in Bremen: „die Gesundheits- und Pflegewirtschaft ist mit 4,3 Millionen direkt Beschäftigten ein starker Stabilitätsanker für Wachstum, sichere Beschäftigungsverhältnisse und Innovation in Deutschland“. Die Herausforderungen der Zukunft müssen, nach Ansicht Bahrs, generationengerecht und nachhaltig finanziert werden. Im Umlagesystem würden bei gleichen Leistungen und einer steigenden Zahl an pflegebedürftigen Menschen auch die Kosten steigen. Eine Reform dürfe aber nicht vom Beitragssatz her gedacht werden, sondern von den Bedürfnissen der Betroffenen. Das Motto der Veranstaltung als Anregung aufgreifend, sagte Bahr „Aus- und Weiterbildung ist eines unserer zentralen Themenschwerpunkte. Eine meiner ersten Aufgaben wird es darum sein, einen Brief an alle Schulen in Deutschland zu schreiben, um das Thema Pflege im Schulalltag und später bei der Berufswahl zu verankern“. Langanhaltenden Applaus erntete Bahr für die Position, Pflegedokumentation dürfe nicht zum Selbstzweck verkommen. Vielmehr müsse sie Arbeitsmittel bleiben und zur Prüfung der Ergebnisqualität genutzt werden. „Wer glaubt Qualität per Dokumentation verordnen zu können, wird damit nicht ans Ziel kommen. Ordnungspolitisches Gewissen und soziale Verantwortung schließe sich nach liberaler Ansicht nicht aus“, so der Bundesminister. Er werde sich auch weiterhin für den Abbau der Bürokratie in der Pflegebranche einsetzen. Hinsichtlich der Legalisierung illegal Beschäftigter osteuropäischer Haushaltshilfen, die auch Pflegehilfsleistungen erbringen, machte er mit Blick auf die zugelassenen Pflegeeinrichtungen klar, dass wir „nicht diejenigen bestrafen dürfen, die sich bisher an Recht und Gesetz gehalten haben“. Abschließend forderte der Minister, der nicht nur Gesundheits-, sondern auch „Pflegeminister“ sein möchte, die Mitglieder der privaten Pflegeeinrichtungen dazu auf, aktiv und ideenreich den Reformprozess mit zu gestalten. Zur Vizepräsidentin des bpa wählte die Bundesmitgliederversammlung die ambulante Pflegeunternehmerin Susanne Pletowski aus Baden-Württemberg. Weiterhin wurden in das Präsidium gewählt: Rainer Wiesner (Baden-Württemberg), Volker Schirmer (Bayern), Karl-Heinz Rose (Niedersachsen), Dr. Matthias Faensen (Sachsen), Frank Wagner (Hamburg). Die Wahl des Präsidenten steht erst in zwei Jahren auf der Tagesordnung. Zuvor konnte die Versammlung des bpa mit dem Alten- und Pflegeheim Koch seine 7.000ste Mitgliedseinrichtung aufnehmen. bpa-Präsident Bernd Meurer hieß das Ehepaar Corinna und Henrik Schulz als Träger einer stationären und einer ambulanten Einrichtung aus dem niedersächsischen Bleckede herzlich willkommen. Mit rund 3.400 Pflegediensten, die gut 160.000 Patienten betreuen, und 3.600 stationären Pflegeeinrichtungen mit etwa 235.000 Plätzen vertritt der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) jetzt mehr als jede vierte Pflegeeinrichtung bundesweit.Quelle: Pressemitteilung des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) vom 19.05.2011