Ein Mal ist schon ein Problem: FreD kann früh die Suchtkarriere stoppen

18.01.2011 | Gesundheitswesen | Nachrichten

Neuer Film über das erfolgreiche LWL-Interventionsmodell jetzt online

Westfalen (lwl). Den minderjährigen Marcel (17 Jahre) erwischte die Polizei auf frischer Tat, beim Rauchen seines selbst gebauten Joints. Bei Martin (18) fand die Streife an einer Bushaltestelle ein paar Gramm Cannabis. Beiden erstmals ertappten Jungkiffern half schließlich FreD aus der Patsche. Denn statt folgenschwer vor den Jugendrichter schickten die Strafverfolger die Teenager in einen Kursus zur "Frühintervention bei erstauffälligen Drogenkonsumenten", wie FreD mit vollem Namen heißt. Warnschuss mit Wirkung, Kurzintervention statt Kriminalisierung - in eindringlichen, acht bis zehnstündigen Gesprächs- und Informationsangeboten klärt FreD die Frischertappten über die Risiken von legalen wie illegalen Suchtmitteln auf, anstatt sie gleich an den juristischen Pranger zu stellen. Eine Suchtberaterin: "Das Besondere an FreD ist, dass man Teenager erreichen kann, wenn sie gerade das erste Mal Drogen und Alkohol ausprobieren und alles noch in einem romantischen Licht sehen, sagen: 'Ein Mal ist doch kein Problem!‘ Wenn wir FreD nicht hätten, würden die Jugendlichen vielleicht weiterkonsumieren." Aus der Taufe gehoben haben das FreD-Konzept vor gut zehn Jahren die Suchtfachleute des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Und es immer besser laufen gelehrt: In Deutschland arbeiten inzwischen 150 Suchtberatungs- und -hilfeeinrichtungen mit FreD-Angeboten, allein in Westfalen sind es aktuell 21. Mit Unterstützung der EU wurde FreD seit 2007 in 17 europäische Länder exportiert; mit beachtlichen Ergebnissen, wie die wissenschaftliche Begleitung der Kontakte zu rund 1.300 Jugendlichen zwischen Lettland und Luxemburg, Island und Rumänien belegt.
Über die Fallgeschichten von Marcel und Martin, die Erfolgsgeschichte des FreD-Exportschlagers und die internationale Erfahrungsbilanz beim FreD-Kongress in Münster erzählt der neue Kurzfilm des LWL unter http://www.lwl.org/LWL/Der_LWL/PR/tv_audioservice/ .

Der LWL im Überblick

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 13.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 19 Krankenhäuser, 17 Museen und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, den ein Parlament mit 101 Mitgliedern aus den Kommunen kontrolliert.

Quelle: Pressemitteilung des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe vom 17.01.2011
http://www.lwl.org