Einigung auf Pflegepakt für Niedersachsen
Sozialministerin Aygül Özkan: „Guter Tag für die pflegebedürftigen Menschen“
HANNOVER - In Niedersachsen haben sich verschiedene Partnerinnen und Partner unter Moderation des Sozialministeriums auf einen umfassenden Pflegepakt für Niedersachsen geeinigt. Sozialministerin Aygül Özkan: „Wir stellen heute gemeinsam die Weichen, um die Pflege auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten zu sichern. Die Bereitschaft und der Wille zu gemeinsamen Lösungen waren stärker als alle Interessengegensätze. Ich danke allen Partnerinnen und Partnern, die zum Abschluss des Pflegepaktes beigetragen haben. Unsere gemeinsamen Anstrengungen haben sich gelohnt. Wir sichern die Qualität der Pflege. Das nützt den Pflegebedürftigen, den in der Pflege engagierten Menschen sowie den Angehörigen gleichermaßen. Heute ist ein guter Tag für die pflegebedürftigen Menschen in Niedersachsen." Pflegekassen, Kommunale Spitzenverbände, Verbände der Freien Wohlfahrtspflege und Verbände der Privaten Pflegeanbieter haben sich in Gesprächen mit dem Sozialministerium in den vergangenen Monaten auf folgende Schwerpunkte geeinigt: Fachkräftegewinnung und Fachkräftesicherung- Die monatliche Schulgeldförderung aus Mitteln des Sozialministeriums soll auf bis zu 160 Euro erhöht werden. Damit werden rund vier Fünftel aller Altenpflegeschülerinnen und -schüler in Niedersachsen faktisch von der Schulgeldzahlung befreit.
- Die Partner des Pflegepaktes stellen klar, dass Tarifgehälter bei Pflegesatzverhandlungen zu berücksichtigen sind.
- Die Partner unterstützen die Initiativen des Niedersächsischen Sozialministeriums und des Niedersächsischen Kultusministeriums gegenüber dem Bund, dass die heute noch unterschiedlichen Ausbildungen in der Pflege - Gesundheits- bzw. Altenpflege - vereinheitlicht werden. Die bisher in der Altenpflegeausbildung entstehenden Kosten sollten zukünftig durch die Pflegekassen finanziert werden.
- Pflegekräfte sind physisch und psychisch stark gefordert. Nur selten sind Mitarbeiter im aktiven Pflegedienst bis zur Rente tätig. Daher soll die betriebliche Gesundheitsförderung ausgebaut werden. Dazu wird die AOK Niedersachsen ein Bonusprogramm erproben.
- Bei der Vorbereitung des Pflegepakts hat eine Analyse der Pflegesätze in Niedersachsen durch die hierfür eingesetzte Arbeitsgruppe folgende Feststellungen ergeben:
→ Das rechnerische durchschnittliche Pflegesatzniveau in Niedersachsen liegt im Vergleich der westdeutschen Flächenländer und im Stand des Jahres 2009 am niedrigsten.
→ Das Niveau der Pflegesätze in Niedersachsen ist sowohl bei einem Vergleich der Regionen als auch bei einem Vergleich nach Trägergruppen sehr unterschiedlich.
→ Nicht für alle, sondern lediglich für 30 bis 40% der Einrichtungen werden jährlich Pflegesatzverhandlungen geführt. - Der Pflegepakt enthält auf der Grundlage dieser Analyse folgende Lösungs- bzw. Handlungsansätze:
→ Es wird einvernehmlich klar gestellt, dass die Tarifbindung von Einrichtungsträgern bei den Pflegesatzverhandlungen zu berücksichtigen sind.
→ In den Regionen, in denen die Pflegesätze besonders niedrig sind, soll kurzfristig geprüft werden, ob Pflegesatzerhöhungen und Verbesserungen der personellen Rahmenbedingungen zur Sicherung der Pflegequalität erforderlich sind.
→ Der Landespflegeausschuss betont, dass die Umsetzung des Pflegepakts ein fortlaufender Prozess ist. Er bittet daher die Pflegesatzkommission „stationär", die Pflegesatzentwicklung und das Ergebnis von Verhandlungen prozessbegleitend zu dokumentieren und darüber im November 2012 im vorbereitenden Ausschuss und im Landespflegesausschuss ausführlich zu berichten. - Auch der stationäre Bereich soll entbürokratisiert werden. Doppelprüfungen sollen vermieden werden. Dazu werden Fachgremien Lösungsvorschläge erarbeiten.
Quelle: Pressemitteilung des Nds. Ministerium für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration vom 07.11.2011
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