Entlasten zusätzliche Betreuungsangebote pflegende Angehörige?
Neues Forschungsprojekt am Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP) der Universität Bremen evaluiert das Betreuungsangebot im Land Bremen
Im Land Bremen leben gegenwärtig 21.340 Pflegebedürftige, von denen gut 75% entweder ausschließlich von ihren Angehörigen oder in Kooperation mit ambulanten Pflegediensten zu Hause gepflegt werden. Die Betreuung von Pflegebedürftigen kann sich für die Angehörigen rasch zu einer psychischen, physischen und finanziellen Bürde entwickeln, insbesondere dann, wenn eine dementielle Erkrankung des zu Pflegenden vorliegt. Genau an dieser Stelle setzt das Pflegeleistungs-Ergänzungsgesetz von 2002 bzw. 2008 an: Es hat zum Ziel, durch die Bereitstellung von zusätzlichen Betreuungsleistungen pflegende Angehörige zu entlasten sowie für die betroffenen Personen vielfältige niedrigschwellige Betreuungsangebote zu schaffen. Aber funktioniert das Gesetz wirklich? Welche niedrigschwelligen Betreuungsangebote in Bremen zur Verfügung stehen und ob diese den Entlastungs- und Betreuungsbedarfen der betroffenen Personen und ihren pflegenden Angehörigen gerecht werden, sind die wesentlichen Forschungsfragen, die im Rahmen des Projektes „Bedarfe und Evaluation pflegerischer Versorgungsstrukturen im ambulanten Sektor – Am Beispiel niedrigschwelliger Angebote“ am Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP) der Universität Bremen beantwortet werden sollen. Hierzu werden sowohl die Anbieter als auch die Nutzerinnen und Nutzer niedrigschwelliger Betreuungsangebote befragt. Weitere Fragen zielen auf die Gründe der Nicht-Inanspruchnahme sowie den Abbruch bereits in Anspruch genommener Angebote durch die berechtigten Personen ab. Außerdem werden innovative Versorgungs- und Selbsthilfekonzepte innerhalb Bremens auf ihre Alltagstauglichkeit hin untersucht. Das einjährige Projekt wird unter der Leitung von Professor Stefan Görres unter der Mitarbeit von Dr. Svenja Schmitt, Sabine Blom und Alexandra Baumkötter durchgeführt. Die Förderung erfolgt über das Referat „Ältere Menschen“ in der sozialsenatorischen Behörde des Landes Bremen. Im Ergebnis wird das Projekt aufzeigen, ob die Inanspruchnahme von niedrigschwelligen Betreuungsangeboten tatsächlich zur Minderung des Belastungsempfindens pflegender Angehöriger beiträgt und welche Zugangsbarrieren bestehen.Quelle: Pressemitteilung der Universität Bremen vom 27.07.2011
http://www.ipp.uni-bremen.de