Erste bundesweite Studie zur interkulturellen Kompetenz von Betreuerinnen und Betreuern in Kindertagesstätten
Niedersachsens Sozialministerin Aygül Özkan und Niedersachsens Kultusminister Bernd Althusmann: „Kindertagesstätten leisten Integration von Anfang an“
HANNOVER. Niedersachsens Sozialministerin Aygül Özkan und Niedersachsens Kultusminister Bernd Althusmann haben heute die erste bundesweite Studie zur interkulturellen Kompetenz von Betreuerinnen und Betreuern in Kindertagesstätten präsentiert. „Kindertagesstätten leisten Integration von Anfang an", so Althusmann und Özkan. Das ist auch Ziel der neuen Erzieherinnen- und Erzieher-Fortbildung „Interkulturelle Kompetenz", die vom Niedersächsischen Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe) in Kooperation mit dem Sozial- und Integrationsministerium des Landes Niedersachsen entwickelt wurde. Sozialministerin Aygül Özkan sagte: „Kinder sind unsere Zukunft. Wir müssen sie frühzeitig fördern, damit sie ihren Platz in der Gesellschaft finden. Wir brauchen die interkulturelle Kompetenz als Alltagskompetenz in den Kindertagesstätten. Ich appelliere an zugewanderte Eltern, ihre Kinder früh in die KiTa zu schicken. Der frühe Erwerb der deutschen Sprache ist entscheidend für eine erfolgreiche Zukunft in unserem Land. Auch Jugendliche mit Migrationshintergrund sollten sich stärker für den Beruf der Erzieherin bzw. des Erziehers entscheiden. Sie sind die besten Brückenbauer." Kultusminister Dr. Bernd Althusmann sagte: „Jedes Kind wird gebraucht, unabhängig von seinen Begabungen. Frühkindliche Bildung ist nicht nur für jeden Einzelnen ein Gewinn, sondern auch gesellschaftlich sinnvoll, weil es auf den Anfang ankommt. Allein der Etat des Kultusministeriums wird im Jahr 2013 für frühkindliche Bildung über eine halbe Milliarde Euro betragen. Jeder Euro, der für die Entwicklung von Kompetenzen und Fähigkeiten im frühen Kindesalter ausgegeben wird, zahlt sich mehrfach aus und verhindert langfristig Schul- oder Ausbildungsabbrüche." Eine jetzt vorgestellte wissenschaftliche Evaluation bescheinigt der im letzten Jahr in einer Pilotstaffel an zehn Standorten in Niedersachsen kostenlos durchgeführten Fortbildung Bestnoten: So bewerten sie zwei Drittel der rund 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer als „ideal" und heben insbesondere den praxisnahen Aufbau der Fortbildung, den „regen kollegialen Austausch mit fachlich kompetenter Unterstützung" sowie „Hintergrundwissen und vielfältige interkulturelle Anregungen für den KiTa-Alltag" hervor. Als positive Effekte der Fortbildung nannten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in erster Linie die „Sensibilisierung für das Thema", einen „Perspektivenwechsel" und „mehr Offenheit im Umgang mit Familien und Kindern mit Migrationshintergrund". Fast 90 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer halten angesichts des stetig wachsenden Anteils von Kindern mit Migrationshintergrund in der KiTa Zusatz-Qualifizierungen zu interkultureller Kompetenz für notwendig. „Interkulturelle Kompetenz", so nifbe-Forscherin Prof. Dr. Heidi Keller, „ist in einer Welt der zunehmenden Vielfalt eine neue Schlüsselkompetenz". Sie hob den „völlig unterschätzten Einfluss von Kultur, Tradition und Muttersprache auf die jeweilige Bildung und Entwicklung von Kindern" hervor und mahnte einen selbstkritischeren Umgang mit der westlichen Erziehungskultur an. „Wir müssen noch lernen, fremde Kulturen tatsächlich zu respektieren und als Bereicherung anzusehen" sagte die Entwicklungspsychologin. Dafür müsse auch der Anteil von Pädagogischen Fachkräften mit Migrationshintergrund in den KiTas, der zurzeit bei nur 7 Prozent liege, deutlich gesteigert werden. Ab September 2011 startet in Kooperation mit verschiedenen Erwachsenenbildungsträgern eine zweite Staffel der insgesamt 56stündigen Fortbildung „Interkulturelle Kompetenz". Die Teilnahmegebühr beträgt 70 Euro. Nähere Infos unter www.nifbe.de. Inklusive der ab September beginnenden zweiten Fortbildungs-Staffel hat das Sozialministerium dem nifbe für das Projekt 110.000 Euro bereit gestellt.Quelle: Pressemitteilung des Niedersächsischen Kultusministeriums vom 19.05.2011
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