Grundsicherung im Alter: Paritätischer warnt vor explosiver Zunahme der Altersarmut und fordert Mindestrente
Als zutiefst besorgniserregend bewertet der Paritätische Wohlfahrtsverband die am 21.10.2011 vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen zur aktuellen Entwicklung der Grundsicherung im Alter. Der Verband warnt vor einem explosionsartigen Anstieg der Altersarmut und fordert eine durchgreifende Reform der Altersgrundsicherung. „Die Altersarmut nimmt zu und dieser Trend wird sich beschleunigen. Um Massenarmut im Alter zu verhindern, muss umgehend politisch gegengesteuert werden“, warnt Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen. Allein im letzten Jahr ist die Zahl der Empfänger von Leistungen der Altersgrundsicherung laut Statistischem Bundesamt um mehr als vier Prozent gestiegen. Der Verband geht von einer Vervierfachung der Altersarmutsquote von derzeit 2,5 Prozent auf über zehn Prozent in den nächsten Jahren aus. „Um im Jahr 2030 eine gesetzliche Rente wenigstens in Höhe des Grundsicherungsniveaus zu erhalten, müsste ein Durchschnittsverdiener nach heutigem Stand insgesamt 34 Jahre lang in die gesetzliche Rentenversicherung einbezahlt haben. Für viele ist dies schon jetzt absehbar nicht mehr leistbar“, so Schneider. Besonders bedroht seien die 6,5 Millionen Beschäftigten im Niedriglohnbereich und damit jeder fünfte Erwerbstätige. „Die, die heute schon arm trotz Arbeit sind und ihren Lohn mit Sozialleistungen aufstocken müssen, werden im Alter nicht besser da stehen.“ Der Paritätische fordert eine umfassende Rentenreform und eine Anhebung der Grundsicherung im Alter. Die aktuellen Vorschläge des Bundesarbeitsministeriums kritisiert der Verband als völlig unzureichend. „Um die Rente armutsfest zu gestalten, brauchen wir ein echtes Mindestrentensystem und eine durchgreifende Reform der Grundsicherung im Alter“, fordert Schneider. Nach Berechnungen des Verbandes sind die Grundsicherungsleistungen um rund 20 Prozent zu niedrig bemessen und müssten deutlich angehoben werden, um bedarfsgerecht zu sein.Quelle: Pressemeldung vom 21.10.2011, Gwendolyn Stilling, Referentin für Presse- und Gremienarbeit, Der Paritätische Gesamtverband
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