Hessen finanziert zusätzliche Plätze in der Altenpfleger-Ausbildung
Sozialminister Stefan Grüttner: „Gewalt gegen Pflegebedürftige erkennen und vermeiden – Rasche Verbesserungen für pflegende Angehörige vonnöten“
Oberursel. Anlässlich des am 15.06.2011 stattfindenden „Tages gegen Diskriminierung und Misshandlung alter Menschen“ hat der Hessische Sozialminister Stefan Grüttner rasche Verbesserungen im Bereich der Pflege gefordert. Der Sozialminister kündigte zudem an, dass das Land Hessen ab Herbst statt bisher 3.500 nunmehr 4.000 Schulplätze in der Altenpflegeausbildung finanzieren werde. „Damit wollen wir künftigen Engpässen vorbeugen und zu einer Entlastung der Pflegenden sowohl im professionellen als auch im häuslichen Bereich beitragen“, sagte Grüttner auf dem Hessentag 2011 in Oberursel. Der Einsatz von Landesmitteln habe sich damit innerhalb der letzten zehn Jahre von 4,6 auf etwa 16 Millionen Euro (2012) erhöht. Das Thema Gewalt gegen Pflegebedürftige dürfe nicht länger Tabuthema bleiben, sagte Grüttner weiter. Er begrüße es sehr, dass der Gesetzentwurf der CDU/FDP-Landtags-Fraktionen zu einem Nachfolgegesetz zum Heimgesetz ausdrücklich eine Regelung zum Gewaltschutz vorsehe, die nicht nur den stationären Bereich sondern auch die ambulante professionelle Pflege umfasse. Die Zuwiderhandlung ist sogar mit einem Bußgeld bewehrt. „Gewaltprävention ist sowohl in der stationären Versorgung in Pflegeeinrichtungen wie auch bei der Pflege in der eigenen Häuslichkeit erforderlich“, betonte Grüttner. Es gelte, sich intensiver auf fachlicher Ebene mit der Problematik zu beschäftigen, auf diese Weise den Blick zu schärfen und durch adäquate Maßnahmen Risiken zu minimieren. Ursachen von Gewaltphänomenen in der Pflege seien vor allem Überlastung, Überforderung und Unsicherheiten. „Die beste Vorbeugung gegen Gewalt ist eine professionelle Pflege, bei der die Bedürfnisse des Patienten im Vordergrund stehen. Bei pflegenden Angehörigen ist es wichtig, dass sie nicht alleine sind und von Zeit zu Zeit auch an sich selbst denken.“ Als Gründungsmitglied der WHO-Initiative Violence Prevention Alliance (VPA) habe das Hessische Sozialministerium dazu beigetragen, die weltweite Vernetzung von Projekten zur Gewaltprävention auszubauen. Ein hessisches Beispiel sei die Schutzambulanz Fulda, ein Kompetenzzentrum für Gewaltopfer und Pilotprojekt mit Vorbildcharakter für ganz Deutschland. Bei der anstehenden bundesweiten Reform der Pflege müsse unter anderem der Zustand der Pflegebedürftigen neben der Pflegedokumentation mehr Gewicht bei der Bewertung bekommen. Grüttner: „Eine gute Pflege, die die individuellen Bedürfnisse des Patienten im Blick hat, ist wichtiger als eine genaue Dokumentation.“ Pflegende Angehörige müssten noch mehr unterstützt werden. Mögliche Maßnahmen seien unter anderem eine Entlastung durch Tagesbetreuung, Reha-Maßnahmen analog der Eltern-Kind-Kuren, die Prüfung einer verbesserten Anerkennung der Pflegezeit in der Rentenversicherung, eine juristische Lösung für die Beschäftigung von Haushaltshilfen, die Anerkennung der Selbstbestimmung durch Flexibilisierung der gegenwärtigen Unterstützungsleistungen, möglicherweise durch ein „persönliches Budget“, die Unterstützung der Selbsthilfestrukturen der pflegenden Angehörigen sowie eine stärkere Unterstützung der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege durch die Arbeitgeber. „Nicht zuletzt angesichts der demografischen Entwicklung und der steigenden Zahl an Pflegebedürftigen sind wir darauf angewiesen, dass Angehörige die Verantwortung zur Pflege in der eigenen Familie übernehmen – deshalb ist es unabdingbar, dass wir die Rahmenbedingungen dafür entscheidend verbessern“, so der Minister abschließend. Mehr Infos gibt es im Internet unter www.hsm.hessen.de (>Gesundheit >Gesundheitsberufe >Altenpflegeausbildung); www.schutzambulanz-fulda.de; www.who.int/violencepreventionQuelle: Pressemitteilung des Hessischen Sozialministeriums vom 14.06.2011
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