"Hier wird sich gekümmert."
Neuer LWL-Film über Gastfamilien für gehandicapte Menschen jetzt online
Westfalen (lwl). "Man weiß, hier wird man angenommen und hier wird sich auch wirklich gekümmert. Man weiß, man ist in einer Familie und man ist wirklich Teil dieser Familie." Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, die Pascal Coße (22) da formuliert. Für ihn aber nicht. Seit einem Dreivierteljahr lebt der junge Erwachsene unter einem Dach mit Birgit und Heiner Althoff in einer münsterländischen Kleinstadt. Die "Gastfamilie" hilft Pascal über seine Depressionen hinweg. Geborgenheit, "elterlicher" Rückhalt plus fachliche Begleitung von außen eröffnen dem Fachabiturienten Alltagsnormalität bis hin zur neu gewonnenen beruflichen Perspektive. Pascals Leben davor: Heimaufenthalte, Stiefvater, mit 13 den Tod der Mutter erlebt, schwere Gemütserkrankung, Verwahrlosung. "Man kam immer weiter in dieses Loch rein." Am Ende der stationären psychiatrischen Behandlung trifft er schließlich die Sozialpädagogin Anne Haschke vom münsterischen Wohnverbund des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Sie bringt ihn mit den Gasteltern Althoff zusammen und betreut die neue "Familie" seither. Kein Einzelfall in Westfalen-Lippe: Das Betreute Wohnen in Familien, auch "Familienpflege" oder "Gastfamilien" genannt, ist für Menschen mit geistigem oder psychischem Handicap eine attraktive Alternative zum Leben in einer Heimeinrichtung oder zum oftmals noch nicht möglichen Betreuten Wohnen in den eigenen vier Wänden. Das "Erfolgsmodell Gastfamilie", so LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch, hat in der Region inzwischen mehr als 440 erwachsenen Menschen mit Behinderung das Miteinander in rund 360 Gastfamilien ermöglicht. Regelmäßig schaut professionelles Betreuungspersonal aus so genannten Familienpflegeteams vorbei, um Hilfestellung zu geben. Die LWL-Behindertenhilfe organisiert und finanziert dieses Zusammenleben unter dem Inklusionsgedanken. Jedes Jahr gelingt es, 50 neue Familien zur Aufnahme eines gehandicapten Menschen zu bewegen. Westfalen-Lippe verzeichnet zusammen mit Baden-Württemberg - dort gibt es bereits mehr als 1.200 solcher Betreuungsverhältnisse - das Gros der bundesweit erst rund 2000 derartigen Unterbringungen. Fachleute sehen in Deutschland einen großen Nachholbedarf bei dieser besonderen Variante des Ambulant Betreuten Wohnens - auch deshalb, weil sie pro Klient nur etwa halb so viel kostet wie die Unterbringung in einer stationären Wohneinrichtung.Das Video mit Pascal und seiner Gastfamilie ist zu sehen unter http://www.lwl.org/LWL/Der_LWL/PR/tv_audioservice/Filme_Psychiatrie/gastfamilien
Der LWL im Überblick
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 13.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 17 Museen und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, den ein Parlament mit 101 Mitgliedern aus den Kommunen kontrolliert.Quelle: Pressemitteilung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe vom 23.03.2011
http://www.lwl.org