Hilfebedarf bei Demenzkranken muss anerkannt werden

26.04.2011 | Altenhilfe | Nachrichten

VdK-Präsidentin Mascher: "Pflegebedürftige und ihre Angehörigen nicht benachteiligen"

"Es ist eine eklatante Benachteiligung, dass Menschen mit Demenz trotz ihres hohen Betreuungs- und Hilfebedarfs keine oder nur eine niedrige Pflegestufe erhalten. Wir wollen, dass auch sie angemessene Leistungen aus der Pflegeversicherung bekommen. Deshalb muss der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff, der der Bundesregierung bereits seit Anfang
2009 vorliegt, endlich umgesetzt und ein neues Begutachtungsverfahren eingeführt werden",
forderte die Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland, Ulrike Mascher, anlässlich des Pflegedialogs zwischen Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler und Sozial-, Patienten- und Pflegeverbänden, darunter der Sozialverband VdK, am 14.04.2011. Es sei nicht mehr zeitgemäß, die Auszahlung von Pflegegeld an das Vorliegen einer Pflegestufe zu koppeln, die jedoch nur bei körperlichen Einschränkungen zuerkannt wird und somit Menschen mit Demenz ausklammert. Derzeit würde das Vorliegen anhand von 21 Alltagsverrichtungen aus den Bereichen Ernährung, Mobilität, Körperpflege und Hauswirtschaft beurteilt.
"Menschen mit Demenz haben häufig einen Hilfe- und Betreuungsbedarf, der über den normalen Hilfebedarf hinausgeht. Auch kognitive und kommunikative Einschränkungen müssen berücksichtigt werden, wenn es um die Feststellung der tatsächlichen Hilfebedürftigkeit geht",
fordert Mascher. Zudem sei es eine Benachteiligung, dass pflegende Angehörige von Demenzkranken, bei denen keine Pflegestufe anerkannt wurde, kein Anrecht darauf haben, - von der Pflegeversicherung zumindest bezuschusste - Entlastungsangebote wie Verhinderungs- und Kurzzeitpflege zu bekommen.
"Dabei sind sie häufig rund um die Uhr - oft genug zum Nulltarif - im Einsatz und häufig stärker belastet als die Angehörigen anerkannt Pflegebedürftiger",
sagte Mascher. Der Sozialverband VdK setzt sich im Rahmen seiner bundesweiten Kampagne "Pflege geht jeden an" unter anderem dafür ein, dass der Hilfebedarf von Demenzkranken anerkannt wird und sie künftig mehr Leistungen aus der Pflegeversicherung erhalten. Mehr Informationen unter www.pflege-geht-jeden-an.de. Von den rund 1,2 Millionen an Demenz erkrankten Menschen in Deutschland werden derzeit über 750.000 von Familienangehörigen zu Hause gepflegt und betreut.

Quelle: Pressemitteilung des Sozialverbands VdK Deutschland vom 14.04.2011
http://www.pflege-geht-jeden-an.de