Im Dschungel der Maßnahmen darf kein Jugendlicher verloren gehen – Empfehlungen des Deutschen Vereins für kommunales Übergangsmanagement verabschiedet
Berlin. Der Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. spricht sich für die Stärkung der kommunalen Verantwortung für junge Menschen am Übergang Schule-Beruf aus und empfiehlt alle jungen Menschen in den Blick zu nehmen.
Der Übergang von der Schule in die Berufsbildungs- und Arbeitswelt ist Voraussetzung für die berufliche und soziale Integration junger Menschen. Die Bedeutung der kommunalen Ebene für die Bildung, Betreuung und Erziehung junger Menschen ist in den letzten Jahren stetig gewachsen. Zudem belasten die Folgen gescheiterter Integration die kommunalen Kassen. Daher haben in der Vergangenheit viele Kommunen begonnen, ein Übergangsmanagement zu etablieren, um junge Menschen zu unterstützen. Mit seinen kürzlich vom Präsidium des Deutschen Vereins beschlossenen Empfehlungen soll dieses Engagement gestärkt werden. Denn trotz vielfältiger Maßnahmen gelingt es nicht ausreichend, die Hilfen anzubieten, die junge Menschen für ihre berufliche Integration benötigen. „Der Blick auf den Verlauf von Übergängen junger Menschen und auf die Zahlen der Jugendarbeitslosigkeit offenbart, dass der Eintritt in die Erwerbsarbeit für viele junge Menschen schwierig ist“, sagt Michael Löher, Vorstand des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V. Er warnt in diesem Zusammenhang davor, darauf zu setzen, dass sich die bestehenden Probleme durch den demographischen Wandel und den Fachkräftemangel von selbst lösen werden: „Der demographische Wandel bietet Chancen, insbesondere für benachteiligte Jugendliche, wird aber strukturelle Mängel des bestehenden Systems nicht auflösen. Es kommt vor allem auf ein Konzept der gemeinsamen Verantwortung aller beteiligten Akteure an, um sicherzustellen, dass alle jungen Menschen entsprechend ihren Ressourcen und Fähigkeiten gefördert und unterstützt werden.“ Ausgangspunkt der Empfehlungen ist die öffentliche Verantwortung für die Förderung aller jungen Menschen zu eigenständigen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten. Angesichts der zersplitterten Zuständigkeiten und der Vielfalt der Akteure ist der Deutsche Verein der Ansicht, dass gerade auf kommunaler Ebene die dringend notwendige Zusammenführung gelingen kann. Dazu gehören die Verknüpfung der vielfältigen Leistungen der allgemeinen und beruflichen Bildung, der Jugendhilfe, der Grundsicherung und Arbeitsförderung mit der lokalen Wirtschaft. Die Empfehlungen berücksichtigen die Vielfalt und Pluralität der Strukturen vor Ort. Sie formulieren Elemente und Aufgaben kommunalen Übergangsmanagements, insbesondere im Bereich der Steuerung, Koordinierung und Kooperation. Darüber hinaus regt der Deutsche Verein an, bestehende Konzepte weiterzuentwickeln. Kommunales Übergangsmanagement muss alle jungen Menschen, unabhängig von individueller oder sozialer Benachteiligung oder Behinderung, in den Blick nehmen. Hier sieht der Deutsche Verein einen „blinden Fleck“ in der gegenwärtigen Praxis – und formuliert Anforderungen an ein benachteiligungssensibles, chancengerechtes und inklusives kommunales Übergangsmanagement.Die vollständige Empfehlung ist unter www.deutscher-verein.de erhältlich. Der Deutsche Verein ist das gemeinsame Forum von Kommunen und Wohlfahrtsorganisationen sowie ihrer Einrichtungen, der Bundesländer und Vertreter der Wissenschaft für alle Bereiche der sozialen Arbeit und der Sozialpolitik. Er begleitet und gestaltet durch seine Expertise und Erfahrung die Entwicklungen u.a. der Kinder-, Jugend- und Familienpolitik, der Sozial- und Altenhilfe, der Grundsicherungssysteme und der Pflege und Rehabilitation.
Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V. vom 30.09.2011
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