IZA-Studie: Ganztagsbetreuung von Schulkindern würde bis zu 460.000 Mütter auf den Arbeitsmarkt bringen

Bei einem flächendeckenden Ausbau der Ganztagsbetreuung würden zwischen 350.000 und 460.000 bislang nicht erwerbstätige Mütter von Schulkindern dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Vor allem qualifizierte Frauen in Westdeutschland würden eine Teilzeitbeschäftigung aufnehmen. Außerdem könnten bereits erwerbstätige Mütter von Schulkindern ihre Arbeitszeit ausweiten. Das ist das Ergebnis einer Expertise des Bonner Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) und der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg im Auftrag des Familienministeriums.

Der notwendige Ausbau der Betreuungsinfrastruktur würde für sechs- bis elfjährige Schulkinder rund 3,5 Milliarden Euro kosten. „Das ist gut angelegtes Geld“, findet IZA-Experte Werner Eichhorst. Denn die laufenden Kosten von rund einer Milliarde Euro pro Jahr ließen sich fast vollständig durch die Mehreinnahmen aus der Einkommensteuer decken. Bei moderaten Elternbeiträgen wäre die Bilanz für die öffentlichen Haushalte sogar deutlich positiv. Hinzu kommen eine spürbare Entlastung der Sozialkassen, bessere Jobeinstiegschancen insbesondere für langzeitarbeitslose Alleinerziehende sowie langfristige Karriere- und Einkommensvorteile für Frauen aufgrund durchgängiger Erwerbsverläufe. Bislang konzentriert sich die Diskussion um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf meist auf bessere Betreuungsangebote für Kleinkinder. Aus bildungs- und arbeitsmarktpolitischer Sicht spielt die Ganztagsbetreuung von Schulkindern eine ebenso wichtige Rolle. „Unsere Erwerbsbevölkerung wird in den kommenden Jahrzehnten dramatisch schrumpfen. Schon jetzt reißen sich viele Unternehmen um Fachkräfte. Deshalb muss Deutschland zwingend das Potenzial gut ausgebildeter Mütter besser nutzen. Die Ausweitung der ganztägigen Betreuung von Schulkindern leistet dazu einen wichtigen Beitrag“, so Eichhorst. Die Studie ist als IZA Research Report No. 37 online abrufbar:
Werner Eichhorst, Paul Marx, Verena Tobsch: Schulergänzende Betreuung für Kinder - Status Quo und Beschäftigungswirkung
http://www.iza.org/files/report37.pdf

Quelle: Pressemitteilung des Forschungsinstituts zur Zukunft der Arbeit GmbH (IZA) vom 15.07.2011

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