Kinder- und Familienarmut
Mehr als 300 Interviews führen zu überraschenden Ergebnissen
Das Diakonische Werk Braunschweig und die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz haben eine Studie vorgelegt, die die Lebenssituation von Familien mit geringem Einkommen im Braunschweiger Land untersucht. Mehr als 300 Familien mit geringem Einkommen und minderjährigen Kindern und eine Kontrollgruppe aus Familien mit höherem Einkommen wurden interviewt. Außerdem wurden Unterstützung gebende Institutionen befragt.Dieses ist die bundesweit wohl umfangreichste Untersuchung zum Thema Familienarmut, die in den letzten fünf Jahren auf kommunaler Ebene durchgeführt wurde. Wichtige Ergebnisse widersprechen der allgemeinen öffentlichen Einschätzung und Beschreibung, z.B.
- Bei Geldmangel sparen die wenigsten Eltern am Bedarf der Kinder.
- Gesundheitliche Probleme belasten die Familien, neben der prekären finanziellen Situation, am meisten.
- "Arme" Familien tun viel, um aus ihrer Situation herauszukommen. Aber für ein auskömmliches sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis ist häufig Mobilität Voraussetzung, die diesen Menschen fehlt, z.B. der Führerschein.
- Zehn Prozent der Kinder aus Familien mit geringem Einkommen besuchen weiterführende Schulen unterhalb des Niveaus der Empfehlung der Grundschule.
Quelle: Pressemitteilung des Diakonischen Werkes der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig e.V. vom 19.04.2011