Kinderschutz in Niedersachsen

Sozialministerin Özkan: „Kinder vor Gefahren zu schützen bleibt oberstes Ziel"

HANNOVER. Kindern noch früher und effektiver zu helfen war das Ziel der vor vier Jahren gestarteten Koordinierungszentren Kinderschutz - Kommunale Netzwerke Früher Hilfen. „Auf vorbildliche Weise ist es allen Beteiligten gelungen, die im Kinderschutz tätigen Institutionen und Akteure als Partner zusammenzuführen. Auf kommunaler Ebene wurden verlässliche und tragfähige Netzwerke aufgebaut", bescheinigte Niedersachsens Sozialministerin Aygül Özkan den Koordinierungszentren zum Abschluss der Modellphase. „Kinder vor Gefahren zu schützen und Kinderleben zu retten bleibt unser oberstes Ziel. Dafür steht letztendlich die Arbeit der Koordinierungszentren Kinderschutz", betonte Özkan. Die Modellphase der Koordinierungszentren Kinderschutz endet zum 31.12.2011. Die beteiligten Standorte Braunschweig, Hannover, Lüneburg und Oldenburg haben auf der Grundlage einer umfassenden Bestandsaufnahme enge Kooperationsbezüge zwischen den im Kinderschutz tätigen Akteurinnen und Akteuren, wie der Kinder- und Jugendhilfe, Beratungsstellen, Kinderschutz-Zentren, Gesundheitsämtern, Hebammen, Kinderkliniken, Kinderärztinnen und Kinderärzten, Familienservicebüros, Schulen, Gerichten und Polizei, hergestellt. Handlungsabläufe zur Verbesserung des Kinderschutzes wurden vor Ort entwickelt und erprobt. Auf Initiative der Koordinierungszentren Kinderschutz wurden vielfältige Kooperationsvereinbarungen abgeschlossen, die die Zusammenarbeit der Institutionen zum Schutz von Kindern festschreiben. Ab 2012 ist eine Überführung in die Regelförderung beabsichtigt. Dabei steht neben der Fortführung der Netzwerke zusätzlich der landesweite Wissens- und Erfahrungstransfer im Vordergrund. Die Koordinierungszentren Kinderschutz stehen interessierten Kommunen als kompetente Ratgeber zur Verfügung. Über regionale Arbeitsgremien wird künftig ein reger Informationsaustausch organisiert. Um weitere interessierte niedersächsische Kommunen bei dem Ausbau eigener lokaler Netzwerke Früher Hilfen zu unterstützen, hatte das Land im letzten Jahr ein Beratungsangebot ausgeschrieben. 19 niedersächsische Jugendämter haben eine Beratung durch das Institut für soziale Arbeit in Münster in Anspruch genommen und ihre Netzwerkstrukturen weiter qualifiziert. Gerade im Hinblick auf die im geplanten Bundeskinderschutzgesetz vorgesehenen Netzwerke Früher Hilfen sei Niedersachsen durch das Modellprojekt gut aufgestellt und könne bei einer Umsetzung ab 2012 auf wertvolle Erfahrungen zurückgreifen, so die Bewertung von Ministerin Özkan. Neben der bewährten und effektiven Infrastruktur im Kinderschutz fördert das Land in 2011 zusätzlich nachfolgende Vorhaben und Maßnahmen:
  • Das zum 01.04.2010 in Kraft getretene verbindliche Einladewesen zu den Früherkennungsuntersuchungen für Kinder (sog. U-Untersuchungen) hat sich weiter etabliert. Die Teilnahmequoten steigen kontinuierlich an.
  • Zur Prävention von Kindern vor sexueller Gewalt befinden sich neue und innovative Projekte mit dem Deutschen Kinderschutzbund Landesverband Niedersachsen, der Landesstelle Jugendschutz und dem LandesSportbund Niedersachsen e.V. in Umsetzung.
  • Im April 2011 ist die bundesweit erste Weiterbildung zur staatlich anerkannten Familienhebamme in Niedersachsen gestartet. Zusätzliche Weiterbildungskurse befinden sich in Vorbereitung.
  • Die im Januar 2011 an der Medizinischen Hochschule Hannover eingerichtete Kinderschutzambulanz zur sicheren Diagnostik von Missbrauch oder Misshandlung ist etabliert und wird stark nachgefragt.
  • Bedarfsgerechte Qualifizierungsangebote, wie die Weiterbildung zur Kinderschutzfachkraft, die Fortbildungsoffensive oder spezifische Fachveranstaltungen, stehen auch in 2012 zur Verfügung.