Krankenhausmanagement mahnt Strukturveränderungen an
Bremen, 27. Mai 2011. Die demographische Entwicklung ist kein Zukunftsthema für die deutschen Krankenhäuser. Sie ist bereits die Realität der Patientenversorgung, mit der die Kliniken tagtäglich konfrontiert sind. Die rund 150 Teilnehmer der 54. Jahrestagung des Verbandes der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD) diskutieren seit gestern in Bremen mit Ärzten, Politikern und Krankenkassenvertretern die damit verbundenen komplexen Herausforderungen. "Alter & Zukunft" - das ist eines der Schwerpunktthemen der zweitägigen Konferenz. Geht es vor allem um steigende Kosten oder vielmehr um eine andere Art der medizinischen Versorgung? Worauf müssen wir uns einstellen? Medizin und Pflege älterer Patienten erfordert andere Strukturen, eine neue Art der Zusammenarbeit der Professionen, stärkere Vernetzung von stationärer und ambulanter Betreuung sowie Rehabilitation, eine entsprechende Aus- und Weiterbildung. Das machten die Referenten deutlich, das zeigte auch die Diskussion, die von der Erfahrung der Teilnehmer in der eigenen Krankenhauspraxis getragen war. In einem engen Zusammenhang damit stand aber auch die Diskussionen um ein künftiges Versorgungsgesetz, die natürlich ebenfalls ein wichtiges Thema der Konferenz ist. Ein wesentliches Ziel ist hier die sichere Versorgung mit medizinischen Leistungen vor allem in bereits unterversorgten bzw. von Unterversorgung bedrohten ländlichen Gebieten. Grundsätzlich begrüße der VKD dieses Ziel und viele der vorgesehenen Regelungen. Dennoch greife es zu kurz, erklärte VKD-Präsident Heinz Kölking. Eine nachhaltige Lösung auch angesichts der immer älter werdenden Patienten könne nur in einer Veränderung der Strukturen liegen. "Der VKD hätte es begrüßt, wenn es nicht nur - wie es jetzt offenbar geplant ist - vor allem um bessere Bedingungen und größere Anreize für die niedergelassenen Ärzte ginge", erklärte er auch vor Journalisten. Ärzte für eine Tätigkeit bzw. eine Niederlassung in unterversorgten, meist ländlichen Gebieten zu motivieren, sei richtig. Doch auch viele Krankenhäuser in diesen Regionen hätten Mühe, Ärzte zu gewinnen. Auf diesen Ärztemangel reagiere die Politik leider nicht, so der VKD-Chef. Es sei zu wenig, lediglich die Möglichkeit in Aussicht zu stellen, auch Krankenhäuser, die nicht akademische Lehrkrankenhäuser sind, in die Ausbildung einzubeziehen. Heinz Kölking: "Zwingend notwendig sind aus Sicht unseres Verbandes vor allem die stärkere Verzahnung der Sektoren, der zügige Aufbau des vorgesehenen spezialisierten, Sektor übergreifenden fachärztlichen Bereichs, bessere Delegationsmöglichkeiten ärztlicher Aufgaben, weniger Bürokratie - hier belastet nach wie vor u.a. die viel zu hohe Zahl der MDK-Prüfungen. Die Anzahl der Ärzte wird nicht sprunghaft ansteigen. Wichtig wäre daher auch eine unbürokratische Anerkennung ausländischer Abschlüsse für Mediziner und andere Berufe im Gesundheitswesen." Die vorgesehene Änderung der Bedarfsplanung wiederum sei ein sinnvoller Ansatz, um auf die spezifischen Bedarfe in den Regionen reagieren zu können. In einer Podiumsdiskussion zum Thema Versorgungsgesetz forderte Georg Baum, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft DKG, u.a., die ambulanten Leistungen der Krankenhäuser mit in die Überlegungen einzubeziehen. Hier finde bereits eine Sektor übergreifende Versorgung statt. Immerhin weisen die Krankenhäuser rund 20 Millionen ambulante Behandlungen und sechs Millionen ambulante Operationen jährlich aus. Rund 6000 Belegärzte arbeiten in den Kliniken. Eine sichere ambulante Versorgung wäre ohne die Krankenhäuser schon heute nicht mehr denkbar. Ein wesentlicher Grund für die Forderung der DKG, hier auch für gesetzliche Sicherheit zu sorgen. Baum plädierte darüber hinaus dafür, den geplanten spezialärztlichen Versorgungsbereich ohne Zulassungsbeschränkungen und ohne eine Bedarfsplanung zu organisieren. Stellungnahmen des VKD zum Versorgungsgesetz finden Sie HIER.Quelle: Pressemitteilung des Verbandes der Krankenhausdirektoren Deutschlands e.V. (VKD) vom 27.05.2011
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