Kristina Schröder: "Wir müssen die Rahmenbedingungen von Tagesmüttern verbessern"

Zahl der von Tagespflegepersonen betreuten Kinder unter drei Jahren um elf Prozent gestiegen / Neue Zahlen vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht

Immer mehr Kinder werden von Tagespflegepersonen betreut. Das ergeben die neuen Zahlen, die am 27.10.2011 vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht wurden. "Flexibel, persönlich und familiennah - diese Merkmale machen die Kindertagespflege für Eltern besonders attraktiv", sagte Bundesfamilienministerin Schröder heute in Berlin. "Das Potential der Kindertagespflege liegt gerade für Kinder unter drei Jahren vorrangig in der familienähnlichen, intensiven und individuellen Betreuung der Kinder. Das entspricht den Vorstellungen vieler Eltern, die sich für ihre Kinder eine Betreuung in einer kleinen, übersichtlichen Kindergruppe wünschen." Der aktuelle zweite Zwischenbericht zur Evaluation des Kinderförderungsgesetzes zeigt: 37 Prozent der westdeutschen und 34 Prozent der ostdeutschen Eltern, die einen Betreuungswunsch äußern, sehen die Kindertagespflege als gleichrangige Betreuungsoption zur Betreuung in Einrichtungen. Die neuen Zahlen vom Statistischen Bundesamt zeigen, dass die Anzahl der von Tagesmüttern betreuten Kinder zwischen 2010 und 2011 bundesweit um ca. 12.000 auf 124.000 gestiegen ist. Bezogen auf Kinder unter drei Jahren umfasst der Zuwachs 8.000 betreute Kinder. Dies entspricht einem Anstieg um elf Prozent. Die Zahlen sind ein Beleg dafür, dass die Kommunen zunehmend auch auf die Kindertagespflege setzen, um den Rechtsanspruch für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr ab 2013 gewährleisten zu können. "Qualität gibt es nicht zum Nulltarif", so Bundesfamilienministerin Schröder. "Wenn wir von Tagesmüttern und Tagesvätern eine hohe Betreuungsqualität fordern, muss sich das auch in der Bezahlung und den rechtlichen Rahmenbedingungen niederschlagen. Ich habe deshalb im vergangenen Jahr eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe initiiert, um die rechtliche und finanzielle Situation der Tagespflegepersonen zu verbessern." Begleitet wird diese Arbeit durch eine kostenlose Online-Beratung, auf die jede Tagesmutter und jeder Tagesvater zugreifen kann (www.fruehe-chancen.de). Die Mehrheit der Tagespflegepersonen bezieht maximal 1.000 Euro netto im Monat aus der Kindertagespflege, unabhängig vom Umfang ihrer Tätigkeit. Fast ein Drittel aller Befragten liegt unter 365 Euro. Nur 18 Prozent verdienen mehr als 1.000 Euro im Monat. Das Durchschnittseinkommen beträgt knapp 600 Euro monatlich. Angesichts dieser Zahlen wird deutlich, dass durch die Übernahme einer Kindertagespflegen-Tätigkeit eine Existenzsicherung ohne zusätzliche Einkommensquellen oder Vergünstigungen kaum möglich ist. Die Bundesregierung beteiligt sich am Ausbau der Kindertagespflege mit dem gleichnamigen "Aktionsprogramm Kindertagespflege", in dessen Rahmen rund 160 Standorte dabei unterstützt werden mehr Personal zu gewinnen, die Qualität der Betreuung zu steigern und das Berufsbild der Tagesmutter aufzuwerten. Neben der schon bisher förderfähigen Mindestqualifizierung im Umfang von 160 Stunden und der damit verbundenen Fort- und Weiterbildung zu einzelnen Themenbereichen wird seit August 2011 auch die berufliche Weiterbildung unterstützt. Wer sich an einer staatlich anerkannten Fachschule zur Erzieherin bzw. Erzieher oder in einer Berufsfachschule in einem sozialpädagogischen Assistenzberuf ausbilden lassen und zugleich weiter Kinder betreuen möchte, der kann einen Weiterbildungszuschuss in Höhe von 150 Euro beantragen. Fällt ein Schulgeld an, so kann dies ebenso zum Teil erstattet werden. Weitere Informationen zur Kindertagespflege und zum Aktionsprogramm finden Sie unter www.bmfsfj.de.

Quelle: Pressemitteilung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vom 27.10.2011
http://www.bmfsfj.de