Langzeituntersuchung "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit"

14.12.2011 | Soziale Arbeit | Nachrichten

Baden-Württembergs Integrationsministerin Bilkay Öney anlässlich der Präsentation der Langzeituntersuchung: "Die Heitmeyer-Studie ist als Alarmsystem und Gradmesser zugleich in die Politik einzubeziehen"

Die Langzeitstudie von Professor Heitmeyer, Universität Bielefeld, beschreibt seit 2002 die Ausmaße, Entwicklungen und Ursachen von Vorurteilen gegenüber unterschiedlichen Gruppen in Deutschland. Es geht um die Abwertung von Menschen aufgrund von ethnischen, kulturellen oder religiösen Merkmalen, der sexuellen Orientierung, des Geschlechts, einer körperlichen Einschränkung oder aus sozialen Gründen. „Leider zeigen uns die Daten, dass die Ressentiments gegenüber Fremden, Obdachlosen, Langzeitarbeitslosen und Behinderten im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sind“, so Integrationsministerin Bilkay Öney. Rund 30 Prozent der Befragten findet: „Wenn Arbeitsplätze knapp werden, sollte man die in Deutschland lebenden Ausländer wieder in ihre Heimat zurückschicken.“ Knapp die Hälfte ist der Meinung, dass zu viele Ausländer in Deutschland leben und ein Drittel hat Schwierigkeiten, Muslimen gegenüber tolerant zu sein. „Es muss uns auch aufrütteln, dass zwischen 10 und 20 Prozent der Befragten Gewalt billigen oder selbst bereit sind, Gewalt zur Sicherung der eigenen Positi-on auszuüben“, sagte Öney in Stuttgart. Knapp 10 Prozent der Befragten haben laut Studie eine rechtspopulistische Gesinnung. Bei ihnen ist die Gewaltbereit-schaft besonders hoch. „Aber es gibt auch gute Nachrichten, die sich aus der Studie ergeben. Antisemitismus, Homophobie und Sexismus sind in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Dieses Ergebnis zeigt, dass Aufklärung und Toleranzerziehung nicht ohne Wirkung bleiben“, sagte die Ministerin. Die Studie im Internet: http://www.uni-bielefeld.de/ikg/.

Quelle: Pressemitteilung des Ministeriums für Integration Baden-Württemberg vom 13.12.2011
http://www.integrationsministerium-bw.de