"Nein zu freiheitsentziehenden Maßnahmen!"

07.02.2011 | Altenhilfe | Nachrichten

Bayerisches Sozialministerium startet neue Kampagne "Eure Sorge fesselt mich"

"Freiheitsentziehende Maßnahmen sind in der Altenpflege leider immer wieder traurige Realität. Sie reichen vom ungewollten Feststellen der Rollstuhlbremse bis zum Anlegen von Gurten. Laut der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie werden deutschlandweit bis zu zehn Prozent aller Pflegeheimbewohner mit Hilfe von Gurtsystemen fixiert. Zwar steckt in den seltensten Fällen eine böse Absicht hinter solchen Maßnahmen, sondern vielmehr der gut gemeinte Wille, Stürze und Knochenbrüche der Pflegebedürftigen zu verhindern. Aber dennoch: Freiheitsentziehende Maßnahmen gleich welcher Art können zu erheblichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen bei den Betroffenen führen und sind deswegen abzulehnen", so Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer am 04.02.2011 in der Altenpflegeeinrichtung Danuvius Haus in Ingolstadt anlässlich der Vorstellung der Kampagne "Eure Sorge fesselt mich". "Mit der neuen Kampagne möchte ich das Bewusstsein dafür schärfen, dass Fixierungen oder ruhigstellende Medikamente keine Mittel der Wahl sind. Denn die Wünsche, Bedürfnisse und individuellen Lebensgeschichten der Pflegebedürftigen bleiben bei solchen Maßnahmen völlig außen vor. Dabei gibt es vielfältige Wege, ohne sie auszukommen. Und genau hier setzt die Kampagne an: Sie zeigt, dass freiheitsentziehende Maßnahmen nie alternativlos sind, sondern bereits einfache Vorkehrungen wie Antirutsch-Sitzauflagen sie entbehrlich machen. Ich kann daher nur alle Pflegekräfte und pflegende Angehörige ermuntern, sich mit Hilfe der DVD ,Eure Sorge fesselt mich' mit dem Thema zu beschäftigen und die darin aufgezeigten Lösungen zur Vermeidung freiheitsentziehender Maßnahmen zu beherzigen", so die Ministerin abschließend. Herzstück der Kampagne ist eine vom Sozialministerium produzierte DVD, die über das Thema freiheitsentziehende Maßnahmen informiert und in zwei Kurzfilmen - zur häuslichen und zur stationären Pflege - in anschaulicher Art konkrete Hilfestellungen zur Vermeidung solcher Maßnahmen gibt. Das Sozialministerium dankt dem Projekt Redufix für die Unterstützung. Die DVD und weiteres Informationsmaterial zu dem Thema stellt das Sozialministerium den rund 3.000 ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen in Bayern kostenlos zur Verfügung. Zudem erhalten die bayerischen Hausärzte Informationsmaterial, das sie an pflegende Angehörige weiterreichen können. Die DVD sowie zusätzliches Informationsmaterial können kostenlos unter www.eure-sorge-fesselt-mich.de bestellt werden.

Quelle: Pressemitteilung des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen vom 04.02.2011
http://www.stmas.bayern.de