Neuer Forschungsschwerpunkt „Teilhabeforschung“ an der Katholischen Hochschule NRW
Der „Forschungsschwerpunkt Teilhabeforschung“ vereint bereits bestehende Forschungsaktivitäten in den Themenfeldern Alter und Behinderung, die bisher an verschiedenen Standorten der Hochschule stattgefunden haben. Sie will damit die Kompetenzen der beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bündeln, um Synergien zu schaffen, die Profilbildung in diesem Forschungsbereich stärken und dazu beitragen, die Teilhabeforschung voranzutreiben. „Uns geht es um die Frage, wie die Gesellschaft und ganz konkret die Lebensumfelder und die Unterstützung in den Gemeinden und Nachbarschaften beschaffen sein müssen, damit Menschen mit Behinderung und Menschen im Alter an der Gesellschaft teilhaben und sie ihr Leben selbstbestimmt gestalten können“, erläutet Prorektorin Prof. Dr. Liane Schirra-Weirich die Zielsetzung des Forschungsschwerpunktes, der aus zwei Kompetenzfelder besteht:Kompetenzfeld „Generationenteilhabe“
„Ambulant vor stationär“ fordert nicht nur die Gesundheitspolitik. Auch die meisten älter werdenden Menschen wünschen sich, im Bedarfsfall in ihrem häuslichen Umfeld gepflegt zu werden, statt in ein Pflegeheim zu ziehen. Aber wie muss ein Versorgungssystem gestaltet sein, damit eine Heimeinweisung so lange wie möglich hinausgezögert werden kann? Was brauche ich, damit ich mich oder meine Angehörigen zu Hause selbst versorgen kann? Wichtig sind zum Beispiel ein gut funktionierendes Netzwerk aus Ärzten, Apotheken und Pflegenden. Mindestens ebenso wichtig ist aber auch, dass es für diese Personengruppen soziale Angebote gibt, die ihren Bedürfnissen und Interessen entsprechen, um weiterhin an der Gesellschaft teilhaben zu können. Im Zentrum des Forschungsinteresses des Kompetenzfeldes „Generationenteilhabe“ stehen die sozialen und psychosozialen Bedingungen der Generationenteilhabe. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen Hilfesysteme und gesellschaftliche Rahmenbedingungen erforschen und entwickeln, die älter werdenden Menschen mit ihren veränderten gesundheitlichen Voraussetzungen – wie zum Beispiel eingeschränkte Mobilität, Mehrfacherkrankungen oder Demenz – ein zufriedenes und selbstbestimmtes Altern im ambulanten und (teil-)stationären Kontext ermöglichen.Kompetenzfeld „Teilhabe von Menschen mit Behinderung“
Die Forscherinnen und Forscher des Kompetenzfeldes „Teilhabe von Menschen mit Behinderung“ untersuchen, wie Personen, die als behindert gelten, an der Gesellschaft teilhaben können. Sie analysieren die Bedingungen, die dazu führen, dass Menschen mit Behinderungen bei grundlegenden Aktivitäten, wie zum Beispiel beim Lernen, in sozialen Interaktionen oder in der Haushaltsführung, benachteiligt und von gesellschaftlich bedeutsamen Lebensbereichen, beispielsweise in der Freizeitgestaltung oder bei Beschäftigungsverhältnissen, ausgeschlossen werden. Ihr Ziel ist es, Maßnahmen zu entwickeln und zu evaluieren, die dazu beitragen, gesellschaftliche Lebensbereiche von Menschen mit Behinderung so zu gestalten, dass sie an der Gesellschaft gleichberechtigt teilhaben können. Dazu gibt die „UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung“ einen rechtsverbindlichen Rahmen und den gesellschaftlichen Auftrag. Bedingt durch den demographischen Wandel werden auch immer mehr Menschen mit Behinderung älter und alt. Darauf sei die Gesellschaft bisher wenig vorbereitet, so Schirra-Weirich. „Die Frage, wie stationäre Einrichtungen der Behindertenhilfe damit umgehen können, dass ihre Bewohner zunehmend ein hohes Lebensalter erreichen, ist noch nicht geklärt.“ Auch wie die häusliche Versorgung ambulant unterstützter Menschen mit Behinderungen im Alter optimalerweise aussieht und welche Art von Unterstützung in ambulant betreuten Wohnformen sinnvoll sind, ist noch offen. Mit dem neuen Forschungsschwerpunkt will die KatHO NRW die interdisziplinäre Teilhabeforschung nicht nur vertiefen und qualitativ verbessern, sondern, durch drittmittelgeförderte Projekte, auch eine solide Basis schaffen, die es erlaubt, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter längerfristig anzustellen und so wissenschaftlichen Nachwuchs in der Sozialen Arbeit und Heilpädagogik zu qualifizieren. Beteiligt sind folgende Professorinnen und Professoren der KatHO NRW: Aus Aachen Liane Schirra-Weirich und Christof Stock sowie aus Münster Friedrich Dieckmann, Heinrich Greving, Christine Rohleder und Sabine Schäper. Weitere Informationen:Prof. Dr. Friedrich Dieckmann, Tel. 0251/81030, f.dieckmann(at)katho-nrw.de, www.katho-nrw.de/teilhabeforschung/
Quelle: Pressemitteilung der Katholischen Hochschule NRW vom 23.03.2011
http://www.katho-nrw.de