Nicht nur Abiturienten können pflegen! Jobs nur mit Abi?

22.12.2011 | Altenhilfe | Nachrichten

bpa unterstützt Hessens Sozialminister Grüttner in seinem Kampf gegen unsinnige EU-Pläne zur Pflegeausbildung

Die Brüsseler Pläne zur Zukunft des Pflegeberufes könnten den Personalnotstand auch in hessischen Pflegeeinrichtungen und Diensten langfristig weiter verschärfen! Dieser besorgten Einschätzung von Landessozialminister Stefan Grüttner schließt sich auch die hessische Landesgruppe des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) an. Die derzeit vorbereitete Neuauflage einer europäischen Berufsqualifikationsrichtlinie, die unter anderem auch den Zugang zum Krankenpflegeberuf regelt, sieht eine weitreichende Änderung vor: Der Krankenpflegeberuf soll danach künftig nur noch nach zwölf statt bisher zehn Schuljahren erlernt werden dürfen. Auch eine anschließende Übertragung dieser Regelung auf den Altenpflegeberuf ist nach bpa-Auffassung zu befürchten. "Wenn nur noch Abiturienten eine Ausbildung in der Pflege beginnen dürfen, dann verlieren wir zahllose gut geeignete und motivierte junge Menschen mit einem Real- oder Hauptschulabschluss für diesen Beruf", warnt der hessische bpa-Landesvorsitzende Jochen Rindfleisch-Jantzon und ergänzt mit Blick auf die vielen derzeit unbesetzten Stellen in hessischen Pflegeeinrichtungen und Diensten: "Wir dürfen die weit gefächerten Zugangsmöglichkeiten für den Pflegeberuf und die damit verbundenen Aufstiegschancen nicht aufs Spiel setzen. Im Gegenteil, wir müssen mehr geeigneten Jugendlichen einen Weg in die Pflege ermöglichen, um den immensen Fachkräftebedarf der Zukunft zu decken." Der bpa lobt ausdrücklich die klare Position des hessischen Sozialministers Stefan Grüttner, der die EU-Planungen zurückgewiesen hat, weil die damit einhergehende faktische Akademisierung des Pflegeberufes viele Schulabgängerinnen und Schulabgänger ausschließen und den Fachkräftemangel in der Pflege noch verstärken würde. Gerade bei Real- und Hauptschulabgängern ist in letzter Zeit stärkeres Interesse an den Pflegeberufen zu beobachten. "Diese Erfahrung haben wir auch während unserer landesweiten Werbekampagne für den Pflegeberuf in den Haupt- und Realschulen gemacht, bei der die jungen Menschen sehr ernsthaftes Interesse an dieser Zukunftsbranche gezeigt haben", betont Rindfleisch-Jantzon. "Auf diese Nachwuchskräfte zu verzichten, können wir uns nicht leisten. Eine erfolgreich abgeschlossene zehnjährige allgemeine Schulbildung muss deshalb Voraussetzung für die Krankenpflegeausbildung und ebenso für die Altenpflegeausbildung bleiben", fordert der bpa-Landesvorsitzende. Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) bildet mit mehr als 7.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen, davon über 800 in Hessen, die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-) stationären Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund 215.000 Arbeitsplätze und ca. 16.500 Ausbildungsplätze.

Quelle: Pressemitteilung des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) vom 21.12.2011
http://www.bpa.de