Niedriglohnbereich schafft Altersarmut

12.09.2011 | Sozialpolitik | Nachrichten

„Das Problem der Altersarmut wird nicht mit Rentenzuschüssen oder Zuverdienstmöglichkeiten gelöst", kritisiert der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler die am 07.09.2011 vorgestellten Vorschläge der Bundesarbeitsministerin. „Anstatt an den Symptomen der Altersarmut herumzudoktern, müssen seine Ursachen bekämpft werden. Wer heute kein existenzsicherndes Einkommen hat, wird später auch keine Rente erhalten, die zum Leben reicht. Die Einführung eines Mindestlohns von 8,50 Euro wäre ein erster Lösungsansatz", erklärt Stadler. „Einmal arm, immer arm – das darf nicht unser Anspruch sein", betont Stadler stattdessen „benötigen wir ein Zusammenspiel von Rente nach Mindesteinkommen und der Einführung von Mindestlöhnen." Es sei Aufgabe der Politik dafür zu sorgen, dass das Rentenversicherungssystem und die Rahmenbedingungen der Arbeitswelt zusammen passen. „Anstatt den Minijobsektor auszubauen, muss die Politik die Schaffung von sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen unterstützen und den Niedriglohnbereich stärker begrenzen", fordert Stadler. Besonders erschreckend wäre zudem, so Stadler, dass die Ministerin, wie ein aktuelles Interview zeigt, es scheinbar nicht ernst nehme, dass die junge Generation kein Vertrauen in das Rentensystem habe. Der lapidare Verweis von Frau von der Leyen, die Jugend, und damit diejenigen, die ohnehin schon hohe Rentenbeiträge zahlen, hätte erkannt, dass sie sich zusätzlich privat versichern müsse, erscheint wie blanker Hohn. Der Staat könne nicht davon ausgehen, dass sich alle Bürger zusätzlich privat absichern. „Eine private Rentenversicherung können sich genau diejenigen am wenigsten leisten, die sie später am dringendsten bräuchten", so Stadler abschließend.

Quelle: Pressemeldung des AWO Bundesverbandes e.V. vom 08.09.2011
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