Online ohne Ende – was hilft gegen Mediensucht?
4. Berliner Mediensucht-Konferenz berät über wirksame Angebote und Finanzierungsmöglichkeiten
Berlin - Computer und Smartphones sind für viele Menschen zu einem selbstverständlichen Bestandteil ihres Lebens geworden. Ganz bequem werden Reisen über das Internet gebucht, Nachrichten elektronisch verschickt und Zeitungsartikel oder Videos online konsumiert. Doch der alltägliche Umgang mit dem Netz kann auch Schattenseiten haben, wenn Menschen der Faszination von Chats und Onlinespielen erliegen und ein suchtähnliches Verhalten entwickeln. Mit diesem Phänomen setzt sich die 4. Mediensucht-Konferenz am 16. und 17. September in Berlin auseinander. Unter dem Motto "Hinschauen und Handeln" werden auf der Konferenz bereits bestehende Hilfsangebote für Mediensüchtige vorgestellt. Im Zentrum stehen dabei die Fragen: Wie erreicht man die Betroffenen am besten? Sind Online-Beratungen sinnvoll oder kontraproduktiv? Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es für Hilfsangebote? Dr. Theo Wessel, Geschäftsführer des Gesamtverbandes für Suchtkrankenhilfe (GVS): „Das Thema Mediensucht oder Internetabhängigkeit geht alle an, nicht nur die Suchthilfe. Um den Betroffenen wirksam helfen zu können, ist es wichtig, alle Hilfesysteme miteinander zu verknüpfen. Das Phänomen ist in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen, wir müssen handeln!“ Eine aktuelle repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) hat ergeben, dass zehn Prozent der Schüler zwischen 14 und 20 Jahren mehr als drei Stunden täglich im Internet verbringen. Susanne Hertzer, Berliner TK-Chefin: "Ausgiebige Nutzung von Internet und Computer muss nicht unbedingt problematisch sein. Die virtuelle Welt sollte das reale Leben aber nicht beeinträchtigen. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, gerade die jungen Menschen an einen bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit den neuen Medien heranzuführen." Das Institut für Medizin-Ökonomie & Medizinische Versorgungsforschung der Rheinischen Fachhochschule Köln (RFH) beschäftigt sich mit den wirtschaftlichen Auswirkungen der Mediensucht auf Unternehmen und Individuen. Prof. Rainer Riedel, Direktor des Instituts und Arzt für Neurologie und Psychiatrie: "Bei täglichem Medienkonsum von mehreren Stunden beobachtet man bei Kindern und Jugendlichen Adipositas, motorische Entwicklungsstörungen und eine Zunahme des aggressiven Verhaltens, was insbesondere durch zu wenig Sport und falsche Ernährung bedingt ist."Zum Hintergrund
Die 4. Berliner Mediensucht-Konferenz wird gemeinsam vom Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe, der Rheinischen Fachhochschule Köln sowie der Techniker Krankenkasse ausgerichtet. Das Bundesministerium für Gesundheit fördert die Konferenz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags. Weitere Informationen finden Sie unter www.mediensucht-konferenz.de. Auch Kurzentschlossene können noch an der Konferenz teilnehmen. Das Meinungsforschungsinstitut Forsa hat im Auftrag der TK im Frühjahr 2011 bundesweit rund 1.000 in Privathaushalten lebende deutschsprachige Schülerinnen und Schüler im Alter von 14 bis 20 Jahren zu ihrem Internet-Nutzungsverhalten befragt.Quelle: Gemeinsame Presseinformationen von Techniker Krankenkasse (TK), Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe (GVS) und Rheinischer Fachhochschule Köln (RFH) vom 16.09.2011