Qualitativer Kita-Ausbau für unter Dreijährige wichtiger als Betreuungsgeld

Berlin, (Diakonie) - Die Diakonie lehnt die Pläne von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder zur Einführung eines Betreuungsgeldes grundsätzlich ab.

Der sozialpolitische Vorstand des Diakonischen Werkes der EKD, Maria Loheide, fordert die Ministerin auf, die für das Betreuungsgeld vorgesehenen Mittel in den Ausbau mit Plätzen für Kinder unter drei Jahren zu investieren. „2013 muss der Rechtsanspruch auf Bildung, Erziehung und Betreuung für jedes Kind ab dem ersten Lebensjahr umgesetzt werden. Das von der Ministerin immer wieder betonte Ausbauziel von 35 Prozent ist völlig unzureichend, da der Bedarf von Familien in vielen Regionen weit darüber liegt. Der Rechtsanspruch darf nicht reglementiert werden, sondern hat sich am den Bedarf der Eltern auszurichten“, sagt Loheide am Dienstag in Berlin. Mit dem Betreuungsgeld werde eine Ausgleichszahlung für die Erziehungsleistungen von Eltern konzipiert, die auch verfassungsmäßig höchst problematisch sei. Es stelle Familien mit prekären Einkommen vor die Wahl, sich zwischen Geldleistungen und einem Angebot frühkindlicher Bildung zu entscheiden. Das sei unzumutbar und verfestige Familienarmut. „Die Diakonie setzt sich dafür ein, die Bildungs- und Teilhabechancen von Kindern zu verbessern und besonders benachteiligte Kinder durch qualitativ hochwertige Tagesbetreuung zu fördern. Das Betreuungsgeld trägt nicht dazu bei, Bildungschancen von Kindern zu verbessern, im Gegenteil, es fördert Chancenungerechtigkeit“, kritisiert Loheide. Das Betreuungsgeld setze auch frauenpolitisch falsche Signale, indem es den Verzicht auf Erwerbstätigkeit finanziell unterstütze und somit berufliche und finanzielle Nachteile für Frauen fördere. „Der quantitative und qualitative Ausbau der Infrastruktur frühkindlicher Förderung ist für die Diakonie der entscheidende Beitrag zur Entlastung von Familien bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Hier lohnt sich die Investition für Kinder und Eltern“, betont Maria Loheide.

Quelle: Pressemitteilung des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland e.V. vom 11.10.2011
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