Schleppender Ausbau der Kinderbetreuung macht Müttern Berufstätigkeit unmöglich
„Der Ausbau geht viel zu langsam voran“, kommentiert der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen zu den Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren. Das Ziel, ab 2013 einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr umzusetzen, wird kaum erreicht werden. „Vielen Frauen wird somit gar nichts anderes übrig bleiben, als das am Sonntag von der Koalition beschlossene Betreuungsgeld anzunehmen. Mit der versprochenen Wahlfreiheit bei der Kinderbetreuung hat das aber nichts zu tun. Frauen wird damit eine Berufstätigkeit unmöglich gemacht“, kritisiert Stadler. „Berufstätige Eltern brauchen eine gut zu erreichende, qualitativ hochwertige und bedarfsgerechte Kinderbetreuung“, erklärt Stadler. Das sei eine Grundvoraussetzung für eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels wäre es politischer Irrsinn, Frauen durch fehlende Betreuungsangebote, die Möglichkeit zu verwehren, berufstätig zu sein. Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes fehlen noch mehr als 230.000 Plätze, wenn das 2007 auf dem Krippengipfel von Bund, Länder und Kommunen vereinbarte Ziel, bis 2013 für 750.000 Kinder unter drei Jahren ein Betreuungsangebot bereitzustellen, erreicht werden soll. Die Gründe für den viel zu langsamen Ausbau der Betreuungsplätze sind jedoch regional höchst unterschiedlich. „Wir brauchen regionale Situationsanalysen, die zeigen, wie der Ausbau an Betreuungsplätzen weiter vorangebracht werden kann. Gegenseitige Schuldzuweisungen bringen uns nicht weiter“ so Stadler. Dabei sind die Gründe für den schleppenden Ausbau an Betreuungsplätzen in Kindertageseinrichtungen auf der einen und in Kindertagespflege auf der anderen Seite unterschiedlich. In Bezug auf die Kindertagespflege fordert Stadler: „Die Politik kann und muss die Attraktivität des Arbeitsfeldes vor allem durch bundesweit einheitliche und verbesserte Rahmenbedingungen steigern.“Quelle: Pressemeldung des AWO Bundesverbandes e.V. vom 08.11.2011
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