Sozial – und wirtschaftlich

24.02.2011 | Sozialmanagement | Nachrichten

Deloitte-Umfrage in der Sozialwirtschaft: Trotz sinkender Einnahmen gibt sich die Branche optimistisch

München – Die Unternehmen der Sozialwirtschaft in Deutschland entwickelten sich im letzten Jahr konjunkturunabhängig. Zwar sanken die Erträge aus Entgelten und Zuschüssen bei knapp zwei Dritteln der befragten Sozialdienstleister, zudem gingen bei über der Hälfte deutlich weniger Spenden ein. Dennoch bestehen nach wie vor ausreichende Investitionskapazitäten, da die Banken ihre Kreditvergabe nicht signifikant verschärft haben. Auch rechnen mehr Unternehmen damit, dass sie ihre stationären Angebote wegen sinkender Nachfrage reduzieren oder ihr Leistungsportfolio insgesamt verkleinern werden. Auf der anderen Seite glauben die Anbieter, dass sie künftig zusätzliche Einnahmequellen erschließen müssen, um Kostensteigerungen aufzufangen. Als schwierig wird die Rekrutierung von Fachkräften eingeschätzt, wie der aktuelle Deloitte-Report „Zur Lage der Sozialwirtschaft“ zeigt. „Trotz geringerer Zuschüsse und möglicher künftiger Fundraising-Probleme: Die Unternehmen der Sozialwirtschaft können sich einer stabilen, wahrscheinlich sogar ansteigenden Nachfrage sicher sein. Dies allein schon unterscheidet sie von den meisten anderen Branchen. Dennoch sind erhebliche Herausforderungen zu erwarten“, erklärt Ralph Höll, Partner im Bereich der Sozialwirtschaft bei Deloitte

Banken zeigen sich konziliant

Gegenüber dem Vorjahr beurteilten die einzelnen Unternehmen ihre Lage nun optimistischer. So gibt mit 49 Prozent knapp die Hälfte der Befragten an, keinerlei Nachfragerückgänge zu verzeichnen. Außerdem finden lediglich 29 Prozent (2009: 39%), dass eine Kreditaufnahme oder -verlängerung schwieriger geworden ist. Nur 12 Prozent haben Investitionsvorhaben aufgrund der Finanzlage zurückgestellt, 84 Prozent wollen ihre Investitionen vor allem in Erwartung steigender Nachfrage in jedem Fall realisieren

Weniger Entgelte, Zuschüsse, Spenden

Die reale finanzielle Situation hat sich durchaus verschärft: 63 Prozent registrieren stagnierende oder rückläufige Leistungsentgelte, die Zuschüsse sind bei 61 Prozent gesunken (2009: 48%). Insgesamt sind 81 Prozent der Sozialdienstleister von Kürzungen betroffen. Auch Spenden fließen spärlicher: Bei 54 Prozent (2009: 40%) sind diese gesunken.

Unternehmen weniger pessimistisch

Künftige Kostensteigerungen werden nicht mehr voll über Entgelte kompensiert werden können – das befürchten 98 Prozent. Dennoch geben die Meisten an, dass ein eingeschränktes Leistungsangebot die Folge der schlechteren Finanzausstattung sein könnte. Auch glauben nur die Hälfte, dass sinkende Erträge zu einer deutlichen Verschlechterung der Eigenkapitalquote führen werden. Mit 75 Prozent erwarten etwas weniger Befragte einen verschärften Wettbewerb in der Branche (2009: 80%).

Fachkräftemangel wird zum Problem

Ein zentrales Thema ist die Rekrutierung von Fachkräften für die Unternehmen der Sozialwirtschaft. Hier haben 55 Prozent der Befragten Probleme. Dabei fällt auf, dass sich größere Unternehmen schwerer tun als kleinere. Fast ebenso viele (54%) glauben, dass der Fachkräftemangel zu einer Angebotseinschränkung führen kann – auch hier sind größere Unternehmen eher betroffen als kleinere

Bessere Position im Wettbewerb durch Spezialisierung

Zwei Drittel wollen sich künftig stärker spezialisieren und so eine Differenzierung im Wettbewerb erreichen. Outsourcing gehört dabei nicht zu den bevorzugten Instrumenten: Knapp drei Viertel planen keine derartigen Maßnahmen, einige haben Auslagerungen sogar wieder rückgängig gemacht. „Wir haben festgestellt, dass sich die Unternehmen intensiv mit der wirtschaftlichen Stabilität nach marktwirtschaftlichen Kriterien befassen. Dazu gehören eine effiziente Kostensteuerung, strategische Anpassung des Leistungskonzepts, Unternehmenssteuerung auch bei knappen Mitteln, Finanzierung von Investitionen sowie Risikomanagement-Systeme. Denn trotz weitgehender Konjunkturunabhängigkeit – Gründe für die Optimierung der Finanzlage bestehen zur Genüge“, schließt Sabine Lauer, Senior Managerin im Bereich Sozialwirtschaft bei Deloitte. Den kompletten Report finden Sie hier zum Download.

Über Deloitte

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Quelle: Pressemitteilung von Deloitte vom 24.02.2011
http://www.deloitte.com