Spenden – aber sicher!

04.02.2011 | Sozialmanagement | Nachrichten

Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen veröffentlicht DZI Spenden-Almanach 2010/11

  • 270 Einzelportraits aller Organisationen mit Spenden-Siegel und viele Tipps für Spender
  • Zahlreiche aktuelle Fachbeiträge zum Spendenwesen
  • Spendenvolumen 2010 zieht wieder deutlich an
  • DZI gibt auch Auskunft zu 350 Organisationen ohne Spenden-Siegel und rät von Spenden an mehrere Organisationen ab

Neu erschienen: DZI Spenden-Almanach 2010/11

Der wohl bekannteste deutsche Spendenratgeber, der DZI Spenden-Almanach, ist jetzt in seiner neuen Ausgabe 2010/11 erhältlich. Neben ausführlichen Einzelportraits der 270 Spenden-Siegel-Organisationen bietet der Almanach viele Spenden-Tipps sowie Fachbeiträge über eine kritische Bestandsaufnahme der „Goodwill-Gesellschaft“, Kontrollinstanzen im Spendenwesen sowie über  Trends in der Professionalisierung von Non-Profit-Organisationen. Außerdem enthält der Almanach zwei Beiträge britischer Autoren, welche die aktuelle Diskussion in Großbritannien über eine etwaige unterschiedliche Wertigkeit der verschiedenen gemeinnützigen Zwecke widerspiegeln. Der Statistische Anhang gibt detaillierte Informationen über die Struktur sowie die Finanzen der 270 Siegel-Organisationen. Ihre jährlichen Sammlungseinnahmen beliefen sich 2008 auf insgesamt 1,6 Mrd. Euro. Der vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) herausgegebene Spenden-Almanach umfasst 412 Seiten. Er ist zum Preis von 12,80 Euro im Buchhandel (ISBN 978-3-9812634-3-5) oder über das DZI erhältlich (www.dzi.de oder DZI, Bernadottestr. 94, 14195 Berlin).

Spendenentwicklung 2010

Zu Beginn des Almanachs steht wie immer eine kurzgefasste aktuelle Bestandsaufnahme der Situation im deutschen Spendenwesen. Danach hat die Spendenbereitschaft in Deutschland im Jahr 2010 wieder deutlich zugenommen, nachdem das Spendenvolumen gemessen am DZI Spenden-Index 2009 um 3,1 Prozent abgenommen hatte. Eine genaue Bezifferung des Zuwachses in 2010 ist dem DZI unter anderem wegen der Sondereffekte durch die Spendenkampagnen zugunsten der Erdbebenopfer in Haiti und der Flutopfer in Pakistan noch nicht möglich.

DZI Spenderberatung

Das DZI bietet neben dem Spenden-Siegel mit seiner Spenderberatung auch umfangreiche Tipps zum Spenden sowie Auskünfte zu rund 350 Organisationen ohne Siegel, zu denen das Institut regelmäßig Anfragen aus der Öffentlichkeit erhält. Das Spenden-Siegel wird auf freiwilligen Antrag und nach umfassender Prüfung jeweils für die Dauer eines Jahres zuerkannt und durch die  Bearbeitungsgebühren der Antragsteller finanziert. Demgegenüber sind die übrigen Auskünfte der DZI Spenderberatung für die Organisationen kostenlos, dürfen aber aufgrund der geringeren Prüfintensität nicht von ihnen werblich verwendet werden. Das DZI schickt die Auskünfte allen Interessenten auf Anfrage per E-Mail oder Post kostenlos zu. Etwa zehn Prozent der Auskünfte enthalten negative Einschätzungen. Besonders zahlreiche Anfragen hat das DZI in den vergangenen Wochen und Monaten zu den nachfolgend genannten Organisationen erhalten, vor denen es aus den aufgeführten Gründen warnt: 1. Die folgenden Organisationen werben mit Briefen, die nach Einschätzung des DZI vor allem durch die verwendeten Bilder oder Texte unangemessen gefühlsbetont und in hohem Maße bedrängend gestaltet sind und deshalb die Spender in ihrer unabhängigen, sachbezogenen Entscheidung behindern. Sie haben dem DZI trotz mehrfacher Bitte nicht die Unterlagen übersandt, die es zum Zwecke der Auskunftserteilung üblicherweise erfragt (u.a. Satzung, Gemeinnützigkeitsbestätigung,Finanzbericht):
  • Children’s Network International Deutschland GmbH, Charlottenstraße 68, 10117 Berlin
  • Gandhi Hunger Fonds e.V., Friedrichstraße 90, 10117 Berlin
  • Medical Mission International e.V., Hintere Bleiche 34, 55116 Mainz
  • Mutter Teresa Kinderhilfswerk e.V., Friedrichstraße 200, 10117 Berlin
  • St. Josefs Indianer Hilfswerk, Mainzer Landstraße 47, 60329 Frankfurt am Main
  • VFK Krebsforschung gGmbH, Antonienstraße 50 A, 13403 Berlin
  • World Children´s Fund Deutschland e.V., Hintere Bleiche 34, 55116 Mainz
  • International Children’s Fund GmbH, Kurfürstendamm 190-192, 10707 Berlin
2. Die folgende Organisation wirbt insbesondere im Rahmen von Straßensammlungen und zum Teil auch durch Telefonanrufe um Spenden. Bei der Straßenwerbung werden von den Spendensammlern häufig stark emotionalisierende, weil grausame Bilder von gefolterten und getöteten Menschen eingesetzt. Zudem berichten zahlreiche Angesprochene in Schreiben an das DZI, dass sie von der Organisation zusätzlich zu persönlichen Gesprächen in ihrer Wohnungen aufgesucht wurden, bei denen gezielt hohe, zum Teil vierstellige Spendenbeträge von den Angesprochenen erbeten werden.
  • Menschrechtsverein für Migranten e.V., Krantzstraße 8, 52070 Aachen
Gemäß dem Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen über das Jahr 2009 gehört der Menschenrechtsverein für Migranten e.V. zum Umfeld des „Nationalen Widerstandsrat Iran“ (NWRI), dem politischen Flügel der„Volksmodjahedin Iran-Organisation“ (MEK). Die MEK gilt laut  Verfassungsschutzbericht „als die am besten organisierte iranische  Oppositionsgruppe“. Neben politischer Agitation und  Geldbeschaffungsmaßnahmen führten die bewaffneten Kräfte der Organisation „[...] von irakischen Stützpunkten aus militärische Aktionen gegen staatliche iranische Einrichtungen und Repräsentanten durch“, so der Verfassungsschutzbericht weiter. Vereine im Umfeld des NWRI führten in Deutschland seit Jahren Spendenkampagnen und zuletzt insbesondere Haussammlungen durch und begründen diese mit humanitären Anliegen. 3. Förderwerk für Kinder weltweit e.V., Dornkampstraße 14a, 23669 Timmendorfer Strand Der Verein wirbt nach Kenntnisstand des DZI insbesondere bei Firmen um Spenden. Dem DZI liegen dazu von angesprochenen Unternehmen zahlreiche Beschwerden vor, die die Spendenwerbung des Vereins als unwahr und in hohem Maße bedrängend schildern. So behauptet die Organisation in ihren an die einzelnen Firmen gerichteten Anschreiben, dass ihr eine konkrete Spendenzusage von ihnen vorliegt, deren Begleichung noch aussteht. Verstärkt wird der Druck auf die Angesprochenen durch Erinnerungsschreiben und die Behauptung des Vereins, dass er die vorgebliche Spendenzusage fest eingeplant habe und ohne diese seinen Verpflichtungen gegenüber den Kindern nicht nachkommen könne. In den Beschwerden an das DZI bestätigen die angesprochenen Firmen, dass sie im jeweiligen Einzelfall keine  Spendenzusage erteilt haben.

Allgemeine Informationen zum DZI

  • Das 1893 gegründete Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) ist ein unabhängiges wissenschaftliches Dokumentationszentrum für die Theorie und Praxis der sozialen Arbeit. Als Stiftung bürgerlichen Rechts wird es getragen vom Senat von Berlin, dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag, dem Deutschen Städtetag und der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e.V.
  • Seit 1906 dokumentiert das DZI Spenden sammelnde Organisationen, wertet deren Tätigkeit und gibt Auskünfte an potentielle Spender, Behörden, Unternehmen, die Presse und andere. Die DZI Spenderberatung dokumentiert rund 1.000 Spendenorganisationen aus den Bereichen Soziales, Umwelt und Naturschutz.
  • Seit 1992 vergibt das DZI im Rahmen der Spenderberatung auf Antrag und nach umfassender Prüfung das Spenden-Siegel an gemeinnützige Organisationen, die überregional Spenden sammeln. Die Prüfungen werden von sechs wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durchgeführt, bei denen es sich überwiegend um  Wirtschaftswissenschaftler handelt, und die dabei von drei weiteren Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeitern unterstützt werden.

Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen DZI vom 09.12.2010
http://www.dzi.de