10-Punkte-Plan zur Kinderbetreuung bedeutet Qualitätsabbau

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) kritisiert das 10-Punkte-Programm zur Kinderbetreuung als völlig unzureichend. Es würde in der Konsequenz sogar einen Qualitätsabbau in der Betreuung bedeuten, erklärte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Achim Meerkamp. „Um dem Rechtsanspruch auf Betreuungsplätze für Kinder ab einem Jahr zum 1. August 2013 gerecht zu werden, schustert Familienministerin Schröder jetzt einen unzureichenden Plan zusammen“, so Meerkamp weiter. Verkürzte Ausbildungszeiten für Erzieherinnen und Einrichtungen sowie eine Erhöhung der Kinderzahl in den Gruppen würden zu einer Verschlechterung der Qualität in den Kitas führen. Schon jetzt bestünde ein erheblicher Personalmangel, weil ausgebildete Erzieherinnen wegen zu geringer Bezahlung häufig nicht in ihrem Beruf arbeiten würden. Lediglich 72 Prozent der ausgebildeten Erzieherinnen würden tatsächlich die Tätigkeit in Kindertagesstätten aufnehmen, weil die Bezahlung nicht attraktiv sei und häufig nur Teilzeitstellen zur Verfügung stünden. Schon jetzt sei der Personalschlüssel bundesweit in den Kitas viel zu niedrig, betont Meerkamp. Für August 2013 prognostizierte er eine Personallücke von rund 40.000 Erzieherinnen. ver.di befürchte daher, dass man auch auf ungelernte Kräfte zurückgreifen und eine Verkürzung der Ausbildung durchsetzen wolle. Eine solche Entscheidung würde jedoch zu einem Qualitätsverlust in diesem wichtigen Erziehungsfeld führen. ver.di lehne dieses entschieden ab. Die Bundesregierung sei gut beraten, auf das Betreuungsgeld zu verzichten und das Geld in den qualitativen Ausbau von Kindertagesstätten zu investieren. Meerkamp fordert die politisch Verantwortlichen auf, Fachkräfte und Gewerkschaften zu weiteren Entscheidungen zusammen zu holen, um ein Konzept für eine qualitativ gute Betreuung für alle Kinder zu erarbeiten, die den Rechtsanspruch ebenso gewährleiste wie eine qualitativ hochwertige frühkindliche Erziehung und Bildung im Sinne der Kinder, Eltern und Erzieherinnen.

Quelle: Pressemitteilung der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) vom 31.05.2012
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