Landesarmutskonferenz Brandenburg verabschiedet Forderungskatalog

12.06.2012 | Soziale Arbeit | Nachrichten

Fachtagung „ALT UND ARM - die unterschätzte Gefahr“ am 11.06.2012

Die Brandenburger Landesarmutskonferenz hat sich in ihrer diesjährigen Fachtagung mit dem Thema „Altersarmut“ auseinandergesetzt. Immer mehr Menschen geraten auch in Brandenburg im Alter in eine prekäre Lebenssituation, die gekennzeichnet ist von Armut, Isolation und Hoffnungslosigkeit. „Wer im Alter arm wird, der hat keine Chance mehr, sich daraus zu befreien. Das empfinden Viele - nicht zuletzt nach einem  aufopferungsvollen Arbeitsleben - als bitter und ungerecht. Und man muss sagen: Zu Recht!“ so der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes, Dr. Ulrich Schneider, der das Impulsreferat hielt. Und Andreas Kaczynski, Sprecher der Landesarmutskonferenz ergänzt: „Die neue Altersarmut ist ein Rückfall um 50 Jahre. Ich halte dies in einer Gesellschaft, die noch nie so reich war wie heute, für einen von der Politik zu verantwortenden Skandal. Wir brauchen endlich eine armutsfeste Alterssicherung und müssen dafür sorgen, dass prekäre Arbeitsverhältnisse abgeschafft werden, die wesentlich zu dem Problem beitragen!“ Im Rahmen der Fachtagung kamen auch Betroffene selbst zu Wort und schilderten eindrucksvoll ihren bedrückenden Alltag. In Diskussionsrunden tauschten die rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter zahlreiche Vertreter von Arbeitsloseninitiativen, Verbänden und Kirchen sowie Landespolitiker, Lebenserfahrungen und Vorschläge aus, wie man der drohenden Verarmung der älteren Bevölkerung entgegen wirken könnte. Zum Abschluss wurde ein gemeinsamer Forderungskatalog verabschiedet, der sich an die Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik richtet (Anlage, PDF-Datei, 20 kb). Altersarmut trifft schon heute viel mehr Menschen, als allgemein wahrgenommen wird. 2009 gingen 65,8% der Männer und 82,1 % der Frauen in den neuen Bundesländern mit Abschlägen in die Rente (alte Bundesländer 50,8 % und 52,4 %). Der durchschnittliche Rentenzahlbetrag betrug in den neuen Bundesländern 2009 726,00 EUR für Männer und 641,00 EUR für Frauen. Zum Vergleich: Im Statistikbericht für Berlin und Brandenburg wird die landespezifische Armutsschwelle in 2009 mit 749,00 EUR angegeben. Von den Rentenneuzugängen wechselten 16% in den alten und 32 % in den neuen Bundesländern aus der Arbeitslosigkeit oder Langzeitarbeitslosigkeit in die Rente. Die Landesarmutskonferenz Brandenburg wurde am 30. Januar 2009 gegründet. Sie ist ein Netzwerk aus über 30 Nicht-Regierungsorganisationen, darunter Kirchen und Wohlfahrtsverbände aber auch viele Initiativen von unmittelbar selbst von Armut betroffenen Menschen. All diese Akteure wollen mit ihrer fachlichen und politischen Arbeit dazu beitragen, Armutsprobleme zu überwinden und die Selbsthilfeansätze der von Armut betroffenen oder bedrohten Bevölkerungsgruppen zu fördern. Die lak versteht sich als regionale Gliederung der Nationalen Armutskonferenz (nak) der Bundesrepublik Deutschland.


Quelle: Pressemitteilung der  Landesarmutskonferenz Brandenburg vom 11.06.2012