79. Deutscher Fürsorgetag: Leitkongress des Sozialen zu Gast in Hannover
Vom 8. bis 10. Mai 2012 diskutieren über 1.500 Fachleute auf dem 79. Deutschen Fürsorgetag in Hannover über Herausforderungen in der Bildungs- und Sozialpolitik. Oberbürgermeister Stephan Weil, Michael Löher, Vorstand des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V., und Jugend- und Sozialdezernent Thomas Walter haben heute (13. April) das Programm der dreitägigen Veranstaltung im Hannover Congress Centrum vorgestellt. In kaum einer anderen Industrienation ist das Bildungsniveau so stark mit dem sozialen Status verknüpft, und umgekehrt Bildung – trotz vielfältiger Anstrengungen – schichtspezifisch geblieben, wie in Deutschland. Auf Einladung der Landeshauptstadt Hannover und des Landes Niedersachsen widmet sich der 79. Deutsche Fürsorgetag deshalb unter dem Motto „Ohne Bildung keine Teilhabe – von der frühen Kindheit bis ins hohe Alter“ den Ursachen und möglichen Lösungen. „Hannover ist damit bereits zum vierten Mal Gastgeberin des Deutschen Fürsorgetages, des traditionsreichen Leitkongresses für das Soziale im deutschsprachigen Raum“, freut sich Oberbürgermeister Stephan Weil. „Der letzte fand hier 1990 kurz nach der Wiedervereinigung statt und hat die gesamtdeutsche Sozialpolitik nachhaltig geprägt. Nach 22 Jahren sind die Herausforderungen nunmehr andere, aber nicht minder wichtige geworden. Die Themen Bildung und Teilhabe stehen dabei ganz oben auf der Agenda. Und dass der bundesweite Kongress, von dem zu diesem Thema traditionell die stärksten Impulse ausgehen, in Hannover stattfindet, ist für uns sehr wichtig. Denn Hannover hat in der Bildungs- und Sozialpolitik einiges erreicht – trotz knapper öffentlicher Kassen. Diese Erfahrungen wollen wir in die Diskussion einbringen. Gleichzeitig erhoffen wir uns neue Anregungen auch für unsere Arbeit“, erläutert Weil die Gastgeberrolle. Der Deutsche Fürsorgetag steht als richtungsweisende Impulsveranstaltung des Sozialen in der Tradition, die vielen Akteure der Sozialpolitik, des Sozialrechts und der Sozialen Arbeit auf bundes-, landes- und kommunaler Ebene zusammenzubringen, um gemeinsam Lösungen für soziale und gesellschaftliche Herausforderungen zu finden. Das ist besonders in den politisch tradiert getrennten Bereichen der Bildungs- und Sozialpolitik wichtig und sinnvoll. „Eine Ursache für die geringe soziale Durchlässigkeit in Deutschland, ist die starke Trennung der Bildungs- und Sozialpolitik. Dabei verfolgen beide Bereiche eigentlich das gleiche Ziel: allen Menschen die Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen. Bildung ist – über die Generationen hinweg - Grundvoraussetzung für Teilhabe. Wir brauchen ein System, das Chancen eröffnet, niemanden ausschließ, kooperativ ist und flexible Strukturen hat. Mit dem Fürsorgetag wollen wir die starke Trennung von Bildungs- und Sozialpolitik aufweichen und das Bewusstsein auf allen Ebenen für das Gemeinsame schärfen“, sagt Michael Löher, Vorstand des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V. und Veranstalter des Fürsorgetags. „Denn für die anstehenden Herausforderungen braucht unser Land Menschen, die ihre Talente entfalten und zum Einsatz bringen können und wollen.“ In über 40 Einzelveranstaltungen diskutieren die Teilnehmenden mit über 150 Referierenden über frühe Hilfen und frühkindliche Bildung, das Bildungs- und Teilhabepaket, die Qualifizierung von Fachkräften, inklusive Bildung, lebenslanges Lernen oder aktives Altern. „Drei große Symposien, 40 Workshops und diverse hochkarätige Referentinnen und Referenten aus Wissenschaft, Bildungs- und Sozialpolitik, Verwaltung, Wohlfahrtsorganisationen, Kirchen, Gesundheitswesen, pädagogischer, sozialer und pflegerischer Arbeit – der Fürsorgetag ist für alle, die in den vielfältigen Bereichen des ’Sozialen‘ tätig sind, eine wahre Quelle des Wissens, Austausches und der Inspiration. Dazu kann ich alle Interessierten nur wärmstens einladen“, unterstreicht Jugend- und Sozialdezernent Thomas Walter. „Für die Qualität des Programms sprechen allein schon die Plenumsveranstaltungen, für die unter anderem Bundesfamilienministerin Dr. Kristina Schröder als Schirmherrin des Kongresses, Ministerpräsident David McAllister und Professor Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung, sowie Professor Dr. Susanne Baer, Bundesverfassungsrichterin, zugesagt haben,“ dankt Walter dem Deutschen Verein. Neben dem eigentlichen Kongressgeschehen bieten der „Markt der Möglichkeiten“ in der Niedersachsenhalle Einblicke in die soziale Landschaft Deutschlands. Am Hannover-Stand werden hannoversche Modelle für ein vernetztes Miteinander städtischer Akteure präsentiert. Die aus Anlass des deutschen Fürsorgetages parallel stattfindende Endverbrauchermesse „SeniorA“ in der Eilenriedehalle bietet Fachleuten und interessierten Laien vielfältige Informationen. Der Eintritt zu beiden Veranstaltungen ist frei. Zu Austausch und Vernetzung in entspannter Atmosphäre lädt der Abend der Begegnung am 9. Mai im Neuen Rathaus ein. Eintrittskarten für 15 Euro gibt es unter AbendDerBegegnung@hannover-stadt.de. Weitere Informationen zu Akkreditierung, Programm und Teilnahmegebühren finden Sie unter www.deutscher-fuersorgetag.de.Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V. vom 13.04.2012