Anteil arbeitsloser Schwerbehinderter an Gesamtarbeitslosigkeit steigt weiter
Mangelhafte Beschäftigungsquote für Schwerbehinderte - Fast die Hälfte aller DAX-Unternehmen erfüllt gesetzliche Quote nicht
Mainz. Schwerbehinderte Arbeitslose profitieren weniger stark von der anhaltend guten Lage am Arbeitsmarkt. Das geht aus Berechnungen der Bundesagentur für Arbeit für das ARD-Politikmagazin REPORT MAINZ hervor. Demnach waren im Januar 182.390 Schwerbehinderte arbeitslos. Das sind zwar weniger als im Januar 2011 (189.161). Der Anteil schwerbehinderter Arbeitsloser an der Gesamtzahl der Arbeitslosen steigt jedoch weiter an. Im Januar lag der Anteil bei 5,9 Prozent. Im Januar 2011 waren es dagegen noch 5,7 Prozent (Januar 2010: 4,9). Eine Umfrage von REPORT MAINZ hat ergeben, dass fast die Hälfte aller DAX-Unternehmen die gesetzliche Beschäftigungsquote für Schwerbehinderte nicht erfüllt. Mindestens 13 der 30 Konzerne liegen unter der vorgeschriebenen Quote von fünf Prozent (Zahlen in der Regel von 2010). Deutsche Bank, Deutsche Börse und MAN machten dazu keine bzw. keine genauen Angaben. Nach den vorliegenden Angaben bildet SAP mit einer Quote von rund 2 Prozent das Schlusslicht. In einer Stellungnahme des Konzerns heißt es, man bekenne sich „ausdrücklich gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz“ und sorge sich um die „erfolgreiche berufliche Integration seiner behinderten Mitarbeiter“. Auch die Firma Adidas liegt mit 2,46 Prozent deutlich unter der geforderten Quote. Zur Begründung heißt es, man habe in der Vergangenheit „nicht viele Bewerbungen von Schwerbehinderten“ erhalten. Man wolle in den nächsten Wochen Gespräche mit der zuständigen Arbeitsagentur führen, „um zu besprechen, wie wir gemeinsam die Einstellung Schwerbehinderter steigern können.“ Demgegenüber liegt – nach dieser Umfrage - die Deutsche Post mit einer Quote von 8,04 Prozent an der Spitze der DAX-Unternehmen, dicht gefolgt von der Deutschen Telekom (7,46). Vergleichsweise bescheiden fallen die Ausgleichsabgaben der DAX-Unternehmen aus. Diese Art Strafzahlung ist fällig, wenn die Quote nicht erfüllt wird. Sie wird pro nicht besetzten Arbeitsplatz berechnet. So zahlte Siemens (Beschäftigungsquote: 4,3 Prozent) von 2009 bis 2011 1,2 Mio. Euro. Bei vielen DAX-Unternehmen liegen die jährlichen Summen oft nur im fünf- oder sechsstelligen Euro-Bereich. Die Konzerne können die Ausgleichsabgabe minimieren, indem sie Aufträge an Werkstätten für Menschen mit Behinderungen vergeben. Fast alle DAX-Konzerne vergeben solche Aufträge. Die Ergebnisse der Umfrage finden Sie auf der Internet-Seite: www.reportmainz.de.Quelle: Pressemitteilung von REPORT MAINZ vom 31.01.2012
http://www.swr.de/report/