Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe - AGJ veröffentlicht Diskussions- und Positionspapiere

Bereits Ende November 2011 hat der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft der Kinder- und Jugenhilfe - AGJ mehrere Diskussions- und Positionspapiere veröffentlicht, die im Internet zum Download bereitstehen. Überblick:
  • „Bildung braucht Freiräume. Dimensionen einer Lernkultur der Kinder- und Jugendhilfe“
  • Gesamtzuständigkeit der Kinder- und Jugendhilfe für alle Kinder und Jugendlichen
  • Kleine Kinder in den stationären Formen der Hilfen zur Erziehung – Anforderungen an die Ausgestaltung
  • „Gute Erziehung, Bildung und Betreuung: Anforderungen an Kindertagesbetreuung aus Sicht von Familien“
  • Anforderungen an jugendpolitische Indikatoren als Instrument der EU-Jugendstrategie
  • Interkulturalität und Fachlichkeit. Herausforderungen für die Kinder- und Jugendhilfe

„Bildung braucht Freiräume. Dimensionen einer Lernkultur der Kinder- und Jugendhilfe“

In dem vom Vorstand der AGJ am 24./25. November 2011 beschlossenen Positionspapier betont die AGJ, dass nicht formale Strukturen und standardisierte Bildungsprozesse, sondern individuelle Befähigung, Beteiligung und alltagsorientierte Gestaltungsmöglichkeiten junge Menschen mit all ihren Fähigkeiten fördern.  Hervorgehoben wird, dass eine Lernkultur mit den Dimensionen des Wohlbefindens, der Autonomieerfahrungen und Zeitsouveränität eine wesentliche Bedingung ist, um ein inklusives Bildungskonzept wirksam umsetzen zu können. Um Bildungsorte und -angebote so zu gestalten, dass sie tatsächlich für alle jungen Menschen zugänglich und nutzbar sind,  ist eine zielgerichtete Einbeziehung und strukturelle Absicherung informeller Lernprozesse  und non-formaler Lernmodalitäten unerlässlich. Ein inklusives Bildungskonzept, das bewusst individuell unterschiedliche Ausgangsvoraussetzungen zulässt, auch soziale  Ungleichheit als Ausgangsbedingung akzeptiert, hält für alle Kinder und Jugendlichen eigenständige Wahrnehmungsmöglichkeiten und Entscheidungsfreiheiten offen. Die Kinder- und Jugendhilfe kann mit ihren Konzepten der individuellen Förderung und ihrer offenen Herangehensweise an junge Menschen einen notwendigen Beitrag für eine neue Erziehungs- und Bildungskultur leisten. Download des Positionspapiers als PDF-Datei (95 kb)

Gesamtzuständigkeit der Kinder- und Jugendhilfe für alle Kinder und Jugendlichen

Das deutsche Sozialleistungssystem folgt bislang einem trennenden Ansatz zum Umgang mit jungen Menschen und ihren Familien. Haben junge Menschen keine oder eine (drohende) seelische Behinderung, ist die Kinder- und Jugendhilfe ihr Referenzsystem, haben sie eine geistige und/oder körperliche Behinderung, ist die Sozialhilfe nach SGB XII vorrangig zuständig. In der Praxis führt diese Spaltung zu unzähligen Zuständigkeitsstreitigkeiten, die sich nicht selten zu Lasten der Kinder, Jugendlichen und ihren Familien im Hinblick auf die Gewährung oder Ablehnung notwendiger Leistungen auswirken. Mit dem vorliegenden Positionspapier spricht sich die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ daher für eine Gesamtzuständigkeit der Kinder- und Jugendhilfe aus und erläutert darin Auswirkungen einer Gesamtzuständigkeit für die Adressatinnen und Adressaten, Jugendämter, Sozialämter sowie für die Träger der Behindertenhilfe und gibt einen Ausblick auf die Herausforderungen für Praxis, Gesetzgeber und Politik. Download des Positionspapiers als PDF-Datei (140 kb)

Kleine Kinder in den stationären Formen der Hilfen zur Erziehung – Anforderungen an die Ausgestaltung

Die in den letzten Jahren intensiv geführte fachliche und politische Debatte über eine Verbesserung des Kinderschutzes, aber auch die mediale Berichterstattung über Kindesmisshandlung und -vernachlässigung haben zu einer erhöhten Sensibilität für den Kinderschutz in der Gesellschaft insgesamt, jedoch vor allem bei den Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe geführt. Daneben ist der Schutzauftrag in der Kinder- und Jugendhilfe in den letzten Jahren fachlich weiterentwickelt und gesetzlich deutlicher ausgestaltet worden. Mit Blick auf die statistischen Zahlen, insbesondere seit 2005, ist ein erheblicher Anstieg der Inobhutnahmen und Heimunterbringungen vor allem kleiner Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren zu verzeichnen. Die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ befasst sich im vorliegenden Diskussionspapier mit der stationären Unterbringung kleiner Kinder dieser Altersgruppe und erläutert die Anforderungen an die Ausgestaltung der stationären Heimerziehung sowie die Herausforderungen und Perspektiven für diese Hilfeform. Dabei wird der Fokus vor allem auf die für diese Lebensphase der Kinder spezifischen Grundbedürfnisse im Hinblick auf die Anforderungen an das Verfahren der Herausnahme, Hilfeplanung, Fallsteuerung sowie auf die Qualifizierung der betreuenden Fachkräfte und die begleitende Elternarbeit gelegt. Download des Diskussionspapiers als PDF-Datei (97 kb)

„Gute Erziehung, Bildung und Betreuung: Anforderungen an Kindertagesbetreuung aus Sicht von Familien“

Eltern stehen heute vor vielfältigen gesellschaftlichen und ökonomischen  Herausforderungen, die mit hohen, teils widersprüchlichen Erwartungen an  ihre Alltags-, Erziehungs- und Bildungskompetenzen einhergehen. Einerseits müssen Familien im voranschreitenden gesellschaftlichen Wandel ihren Platz in einer zunehmend globalisierten Welt finden sowie mit den damit einhergehenden strukturellen Veränderungen umgehen und in einer  entgrenzten Arbeitswelt eine Balance zwischen Familie und Beruf schaffen  und bewahren. Andererseits sehen sich Eltern verstärkt dem Druck ausgesetzt, vor dem Hintergrund der gestiegenen Bedeutung frühkindlicher  Bildung ihren Kindern möglichst frühzeitig und umfangreich die bestmögliche Förderung zukommen zu lassen. Im dem vom Vorstand der AGJ am 24./25. November 2011 beschlossenen Positionspapier beschreibt die AGJ Anforderungen an eine Kindertagesbetreuung, die Familien unterstützt, indem sie eine gute Erziehung, Bildung und Betreuung gewährleistet und die Bedürfnisse von Kindern und Eltern nicht aus dem Blick verliert.   Download des Positionspapiers als PDF-Datei (98 kb)

Anforderungen an jugendpolitische Indikatoren als Instrument der EU-Jugendstrategie

Bereits mit der Initiierung der EU-Jugendstrategie im Jahr 2009 schlug die Europäische Kommission den Einsatz von jugendpolitischen Indikatoren vor, um den Erfolg der Strategie besser abschätzen zu können und um einen schnellen Überblick über die Lebenslagen junger Menschen in der EU zu ermöglichen. Dabei wies die Kommission ausdrücklich auf die Notwendigkeit der Weiterentwicklung und Ergänzung bislang vorliegender Indikatoren hin. Aus Sicht der AGJ müssen Indikatoren grundsätzlich adäquat im Spannungsfeld zwischen Transparenz und Kontrolle eingeordnet werden: Einerseits können sie zur vergleichenden Beschreibung von Lebenslagen und im Sinne öffentlicher Transparenz über die Wirkungen (politischen) Handelns genutzt werden, andererseits besteht die Gefahr des missbräuchlichen Einsatzes willkürlich gesetzter Indikatoren als politische Kontroll- und Steuerungsinstrumente. Mit diesem Diskussionspapier will die AGJ eine entsprechende Einordnung dieser herausforderungsvollen, aber notwendigen Instrumente vornehmen und die vorgeschlagenen Indikatoren einer kritischen Würdigung unterziehen. Hierbei ist insbesondere die Frage zu klären, ob die bislang gewählten Indikatoren tatsächlich geeignet sind, die Jugendstrategie der EU erkennbarer und den Umsetzungsstand transparenter zu machen. Download des Diskussionspapiers als PDF-Datei (105 kb)

Interkulturalität und Fachlichkeit. Herausforderungen für die Kinder- und Jugendhilfe

In Deutschland stellen Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund mit  über 19 Prozent einen wesentlichen Teil der Bevölkerung, die Tendenz ist steigend. In der Gruppe der jungen Menschen bis 20 Jahre beträgt der Anteil fast 30 Prozent, bei den unter Fünfjährigen sind es mittlerweile rund 34 Prozent. Für die Kinder- und Jugendhilfe entsteht dadurch die Herausforderung zu reflektieren, wie mit Personen aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten gearbeitet wird, wie entsprechende Zugänge geschaffen werden können und wie eine kulturell offene Kinder- und Jugendhilfe als Institutionalisierung migrationssensibler Angebote und Koproduktionsprozesse gestaltet werden kann. Mit dem vorliegenden Papier beschreibt die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ interkulturelle Herausforderungen für die Kinder- und Jugendhilfe und für die Qualifizierung ihrer Fachkräfte. Die Betrachtung von drängenden Diskussionspunkten in diesem Zusammenhang geschieht beispielhaft für Herausforderungen, denen sich Kinder- und Jugendhilfe auf dem Weg hin zu Inklusion und Diversity Management stellen muss. Download des Diskussionspapiers als PDF-Datei (124 kb)

Quelle: http://www.agj.de