Armutsbericht der Bundesregierung mit schlechten Nachrichten für junge Menschen
Der Entwurf zum Armutsbericht der Bundesregierung enthält für junge Menschen schlechte Nachrichten. Die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich sowie die Konzentration von Reichtum auf wenige ist nur ein Problem. Der Deutsche Bundesjugendring (DBJR) kritisiert aus Sicht junger Menschen vier Punkte besonders. Die Bundesregierung stellt fest, dass staatliche Leistungen weniger zielgenau und weitreichend sind, als das Engagement in der Zivilgesellschaft. Ehrenamtliches Engagement soll laut Bericht deswegen auch künftig stärker als bisher soziale Leistungen ergänzen. Trotz dieser notwendigen Anerkennung des Engagements kritisiert Alexander Bühler, stellvertretender DBJR-Vorsitzender: „Die Regierung bleibt in der Pflicht, soziale Dienstleistungen sicherzustellen“. Arbeitsplätze im sozialen Bereich dürfen nicht durch ehrenamtliches Engagement ersetzt werden. Ein Schlag ins Gesicht vieler junger Ehrenamtlicher ist, dass der Bericht vor allem Spenden fürs Gemeinwohl aus privatem Reichtum bejubelt. „Der Wert des persönlichen Einsatzes gerade junger Menschen zum Beispiel in Jugendverbänden wird hier nicht gewürdigt, dabei ist er viel wichtiger als Geldspenden“, sagt Alexander Bühler. Geld spenden setze voraus, mehr Geld zu haben als für den Lebensunterhalt notwendig. Die oberen Vermögen sind zudem schneller gewachsen als die von ihnen gespendeten Summen. Der von der Bundesregierung suggerierte soziale Ausgleich trifft also kaum zu. Immerhin erkennt die Bundesregierung, dass trotz geringerer Arbeitslosigkeit das Risiko von Armut weiter groß ist, die Niedriglohnquote hoch bleibt und der Vermögensaufbau der Mehrheit stagniert. Aus Sicht des DBJR muss hier beispielsweise mit Mindestlöhnen entgegengewirkt werden, weil viele trotz Arbeit arm bleiben. „Geringere Einstiegslöhne für junge Menschen verschärfen das Problem statt es zu lösen“, kritisiert Alexander Bühler. Der Bericht beschreibt auch die Bedeutung der Bildung. Und da wird deutlich, dass Kinder und Jugendliche aus armen und bildungsfernen Elternhäusern von vorne herein schlechtere Chancen haben. Es wird viel zu wenig getan, dies auszugleichen. Hier greift aus Sicht des DBJR auch das Bildungs- und Teilhabepaket zu kurz. Die Regierung sollte die Bildungsausgaben wenigstens auf OECD-Durchschnitt anheben.Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Bundesjugendringd (DBJR) vom 20.09.2012
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