AWO fordert: Wettbewerb nicht über Niedriglöhne führen
Als „katastrophales Ergebnis“ bezeichnet der AWO Bundesvorsitzendes Wolfgang Stadler die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen, wonach im Jahr 2010 elf Prozent aller Beschäftigten in Betrieben mit mehr als zehn Mitarbeitern weniger als 8,50 Euro die Stunde verdienten. Auch die Sozialwirtschaft bliebe von dieser besorgniserregenden Entwicklung nicht verschont. Doch so Stadler: „Der Wettbewerb darf nicht über Niedriglöhne geführt werden.“ Deshalb fordere die AWO für die Sozialbranche einen allgemeinverbindlichen Entgelttarifvertrag Soziales. „Unser Ziel sind gute Arbeit und faire Löhne in der Sozialwirtschaft“, erklärt Stadler. „Der stetig wachsende Kosten- und Preisdruck macht es immer schwieriger, soziale Arbeit zu refinanzieren“, erklärt der AWO Bundesvorsitzende. Lohndumping und ruinöser Preiswettbewerb gingen aber zu Lasten der Qualität. „Soziale Arbeit muss wieder aufgewertet werden und ein allgemeingültiger Tarifvertrag ist hierfür das beste Mittel“, erklärt der AWO Bundesvorsitzende weiter. Aber gleichzeitig appelliert er an den Bund, die Länder und Kommunen, sich gemeinsam für Rahmenbedingungen einzusetzen, die eine bessere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen in der Sozialwirtschaft stützen. „Grundsätzlich ist der Ausbau des Niedriglohnsektors völlig aus dem Ruder gelaufen“, bewertet Stadler die Entwicklung der letzten Jahre. Deshalb schieße die von der Regierungskoalition geplante Erhöhung der Einkommensgrenze bei Minijobs von 400 auf 450 Euro, absolut am Ziel vorbei. Eine solche Reform führe lediglich dazu, dass immer mehr Menschen unsichere Jobs ohne ausreichende soziale Sicherung hätten und zudem zum Teil auf staatliche Unterstützung angewiesen seien. Minijobs müssten an klarere Regeln gebunden sein. „Nur so kann ein Missbrauch, der sowohl zu Lasten der Beschäftigten als auch der öffentlichen Kassen geht, verhindert werden“, betont Stadler abschließend.Quelle: Pressemeldung des AWO Bundesverbandes e.V. vom 26.07.2012
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