Betreuungsgeld ist eine „Mogelpackung“

Berlin (Diakonie) Die Diakonie bezeichnet den heutigen Beschluss des Bundestages, Eltern ein Betreuungsgeld zu zahlen, die keinen Kindergartenplatz in Anspruch nehmen, als „Mogelpackung“.

„Die Bundesregierung investiert Millionenbeträge in die Nicht-Inanspruchnahme von Bildungseinrichtungen, statt allen Kindern gleiche Chancen zu gewährleisten. Notwendig sind Investitionen in Bildungseinrichtungen und nicht in private Sparbücher“, kritisiert Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland zudem die Möglichkeit, das Betreuungsgeld mit Bildungssparen zu verknüpfen. „Bildung ist ein Grundrecht, das unabhängig von Einkommen und Lebenssituation allen Kindern zu Gute kommen muss. Hartz IV-Familien profitieren weder vom Betreuungsgeld noch von der Sparzulage“, sagt Loheide und fordert ein bedarfsgerechtes Angebot frühkindlicher Bildung, dass von allen Familien mit Kindern in Anspruch genommen werden könne, die das wollten. Die aktuellen Zahlen aus dem Statistischen Bundesamt zeigten, dass der Rechtsanspruch für Kinder unter drei Jahren auf einen Kita-Platz noch unwahrscheinlicher sei als bisher angenommen. Statt 160.000 Plätzen würden nun 220.000 benötigt. „Da werden Eltern, die dringend einen Platz in einer Kindertageseinrichtung benötigen, im Regen stehen gelassen, während die Bundesregierung gleichzeitig Finanzmittel an Eltern weiter leitet, die darauf überhaupt nicht angewiesen sind“, sagt Maria Loheide. Die Diakonie fordert Bund und Länder auf, kurzfristig Lösungen für fehlende Plätze zu schaffen. „Betreuungsgeld zu zahlen und den Rechtsanspruches zu verschieben ist auf jeden Fall keine Investition in die Bildungszukunft Deutschlands“ so Maria Loheide.

Quelle: Pressemitteilung des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland e.V. vom 09.11.2012
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