Bund der Deutschen Landjugend (BDL): Jugendverbände nicht übersehen
Vermittlung von Sozialkompetenz ist gesellschaftliche Aufgabe
„Soziales Lernen ist wichtig. Aber es spielt sich eben nicht nur in der Schule oder im Elternhaus ab, wie die Diskussion um die Jako-o-Studie glauben macht, sondern auch in Jugendverbänden und Vereinen“, stellt Kathrin Funk klar. Sie ermöglichten Jugendlichen, sich selbst zu erfahren und dabei Verantwortung für sich und andere zu übernehmen, so die stellvertretende Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL). „Ich bin es leid, dass unsere Rolle bei der Vermittlung sozialer Kompetenzen entweder als selbstverständlich hingenommen oder schlichtweg übersehen wird“, wettert sie. Nach der jüngst veröffentlichten Emnid-Studie halten 84 Prozent der befragten Eltern es für sehr wichtig, dass in der Bildungspolitik viel Wert auf soziales Verhalten gelegt wird. Diese Feststellung hat eine Debatte ins Rollen gebracht, in der es um die Zuständigkeit für die Vermittlung sozialer Kompetenzen geht. „Beide – Schule und Elternhaus – sind dabei unabkömmlich. Aber Vereine und Verbände eben auch“, steht für die stellvertretende Vorsitzende des größten Jugendverbandes im ländlichen Raum fest. Angesichts bröckelnder Familienstrukturen und der wenigen Zeit, die vielen berufstätigen Eltern für ihre Sprösslinge bleibt, stünden nicht ausschließlich Eltern und Schule in der Pflicht, heißt es im BDL. Das sei durchaus eine gesellschaftliche Aufgabe, der sich die Landjugend bewusst stelle, so Kathrin Funk. In Verbänden wie der Landjugend sind Kinder und Jugendliche freiwillig und stehen nicht in schulischer Konkurrenz zueinander. Einerseits erwerben sie dort quasi nebenbei soziale und im Übrigen auch demokratische Fertigkeiten. „Wir bieten soziale und reale Räume, in denen Kinder und Jugendliche Lernerfahrungen sammeln, sich zu gefestigten Persönlichkeiten entwickeln können und im Miteinander lernen, Verantwortung für sich, andere und in der Gesellschaft zu übernehmen“, so die stellvertretende BDL-Vorsitzende. Andererseits schaffen Vereine und Verbände – der BDL im Rahmen seines Gesamtbildungskonzeptes – konkrete Bildungsangebote, bei denen es vor allem um die sogenannten social skills gehe. Da gibt es Hunderte von Seminaren und Projekten zu ganz unterschiedlichen Themen. „Die Juleica-GruppenleiterInnenausbildung und das Kompetenztraining Schlüsselqualifikationen, die Seminarreihe Erkennen – Bewegen – Verändern und das Teamtraining…“, zählt Kathrin Funk einige auf. Fakt ist: Non-formale Bildung in Jugendverbänden setzt auf die Vermittlung sozialer Kompetenzen. Darum dürfen sie als wichtiger Akteur der Bildungspolitik weder vernachlässigt noch vergessen werden. „Das gilt auch für die Finanzierung“, betont die stellvertretende BDL-Bundesvorsitzende.Quelle: Pressemitteilung des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) vom 10.09.2012
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