Bundesarbeitsgemeinschaft für Straffälligenhilfe e.V. fordert einen familiensensiblen Strafvollzug
Family Mainstreaming: Wir dürfen nicht die Kinder strafen - Neues Positionspapier der BAG-S veröffentlicht
Mädchen und Jungen deren Väter oder Mütter eine Gefängnisstrafe verbüßen, tragen eine schwere Last. Obwohl sie selbst nichts getan haben, wird Ihnen eine zentrale Bezugsperson entzogen, werden sie mit ihren Sorgen und Fragen allein gelassen. Die Kontaktmöglichkeiten mit dem inhaftierten Elternteil beschränken sich in der Regel auf wenige Stunden im Monat. Meist können da nur die dringlichsten Angelegenheiten besprochen werden. Für Gefühle und Nähe, für eine behutsame Aufarbeitung des Geschehenen, bleiben kaum Zeit und Raum. Weil dies so ist, laufen Kinder Gefahr, in ihrer emotionalen und sozialen Entwicklung schwer beeinträchtigt und damit selbst zu Verlierern zu werden. „Unsere Gesellschaft hat diese Kinder vergessen“ sagt Cornelius Wichmann, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft für Straffälligenhilfe. „Im Grunde“ so Wichmann weiter, „sind die betroffenen Kinder Leidtragende eines Vollzugssystems, das sie vorrangig als Störung im Betriebsablauf wahrnimmt.“ Zwar gibt es in der einen oder anderen Haftanstalt Initiativen, den Bedürfnissen der Kinder ein Stück entgegen zu kommen. Dies reicht aber bei weitem nicht aus. Der Vollzug in Deutschland muss insgesamt mehr Rücksicht auf mitbetroffene Familienmitglieder nehmen und Kindern den gewünschten Umgang mit ihren zu einer Freiheitsstrafe verurteilten Elternteil ermöglichen. Vor diesem Hintergrund hat die Bundesarbeitsgemeinschaft für Straffälligenhilfe mit Expertinnen der Angehörigenarbeit der Freien Straffälligenhilfe ein Positionspapier entwickelt, das einen Weg zu einem familiengerechteren Strafvollzug aufzeigt. Zum Positionspapier: www.bag-straffaelligenhilfe.de/pdf/family-mainstreaming.pdfwww.bag-straffaelligenhilfe.de/bereich8_8.htm
Quelle: Newsletter der Bundesarbeitsgemeinschaft für Straffälligenhilfe e.V. vom Mai 2012
www.bag-s.de