Computerspiele unterm Weihnachtsbaum?

Condrobs rät, sich gut zu informieren ohne überzureagieren

Die Nutzung von Computer und Internet gehört für die Mehrheit der jungen Menschen heute zum Alltag. Ein Viertel der sechs- bis 13-Jährigen betrachtet diese Medien bereits als unentbehrlich.* In den Familien entstehen dadurch oft Konflikte. Eltern und Erziehungsberechtigte quä­len sich mit der Frage, welcher Konsum noch normal ist oder ob es in Ordnung ist, Computerspiele zu Weihnachten zu verschenken. „Selbstverständlich ist das prin­zi­piell in Ordnung. Unsere Jugend ist alles andere als generalgefährdet. Man sollte sich jedoch im Vorfeld eingängig mit Kinder- und Jugendschutz, Inhalten und der erforderli­chen Spiel­dauer auseinandersetzen“, erläutert Jörn Scheuer­mann, Leiter des Präven­tionspro­jekts Inside bei Condrobs. „Heute wachsen Kinder und Jugend­liche in einer medialen Gesellschaft auf und sind gefordert, dazu einen eigenen Stand­punkt zu entwickeln. Die Mehrzahl schafft dies in einer gesunden Weise.“ Jörn Scheuermann beschäftigt sich seit Jahren mit Medienkonsum und hat sein Wissen aktuell auch bei der Erstellung des „Surfguide“ zur Verfügung gestellt. Erstmalig haben für diesen Leitfaden verschiedene ExpertInnen ihr Know-how in Theorie und Praxis zusammenge­tragen, um päda­gogischen Fachkräften Wissen und Methoden zum Arbeiten mit jungen Menschen an die Hand zu geben. Der „Surfguide“ geht auf eine Initiative der Aktion Jugendschutz, Landesar­beits­stelle Bayern e.V., zurück und wird vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen finanziert. Er erscheint An­fang kommenden Jahres.

Digitale Welt fasziniert – Eltern sollten sich damit beschäftigen

„Wir können junge Menschen gut dabei unterstützen, einen verantwortungs­vollen Umgang mit Medien zu entwickeln. Und so begrüßen wir sehr, dass diese Erkennt­nis mittlerweile fast überall angekommen ist“, führt Jörn Scheuermann weiter aus. „Es ist offensichtlich, dass die digitale Welt Kinder und Jugendliche fasziniert. Und in sozialen Netzwerken aktiv zu sein, entspricht einem ureigenen menschlichen Interesse, dem Bedürfnis nach Nähe und sozialem Kontakt.“ Noch ist die Wissen­schaft nicht soweit, eine klare Diagnose zu stellen, was Internetsucht konkret bedeutet. Es geht also darum, Verständnis für die Faszination zu ent­wickeln und den Übergang von einem normalen zu einem problematischen Um­gang zu erkennen. Wenn sich der Sohn oder die Tochter komplett zurückzieht und sich nur noch mit Computer- oder Internetspielen beschäftigt, ist dies zum Beispiel ein erstes Anzeichen. Wichtig ist, dass sich Eltern oder Erziehungsberech­tigte die Zeit nehmen, sich mit den Spielen auseinanderzusetzen. Parallel dazu sollte man die jungen Menschen in ihren Schulleistungen beobachten, einschät­zen, ob sie noch an­dere Interessen haben und reflektieren, ab welchem Alter man seinem Kind einen eigenverant­wortlichen Umgang mit dem PC zutraut.

Condrobs ermutigt und hilft – auch dabei, eigene Ressourcen zu entdecken

Eine hilfreiche Unterstützung bei der Klärung dieser Fragen bieten das Präventionsprojekt Inside sowie bayernweit die Condrobs Beratungsstellen. Bei exzessivem Konsum und intensivem Hilfebedarf steht das Erziehungshilfeangebot von easyContact zur Seite. Die ExpertInnen können Eltern Mut machen, indem sie zum Beispiel erklären, warum Kinder und Jugend­liche so gerne mit dem Com­puter spielen oder ob es sich um eine Phase handelt, in der etwas exzessiv ge­handhabt wird – ein ganz normales Phänomen bei Ju­gendlichen. Ihr objektiver Blick macht es zudem möglich, die gesunden Aktivitäten der jungen Menschen zu entdecken, die im Familienalltag eventuell untergehen. Oft gelingt es, gemeinsam mit den Eltern, alte Re­ssourcen neu zu beleben bzw. neue zu entdecken. „Meist kommt es nur darauf an, wie der Tag geplant wird, damit die Ju­gendlichen Spaß daran haben, zum Beispiel in der Natur zu sein“, erläutert Jörn Scheuermann. „Wenn das Leben schöne Dinge bietet, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass junge Menschen diese wahrnehmen.“ * KIM-Studie 2010, Medienpädagogischer Fachverband Südwest mpfs

Über Condrobs

Condrobs ist mit über 30 Einrichtungen und einer Beschäftigungs-GmbH einer der größten überkon­fessionellen Träger für soziale Hilfsangebote in Bayern. Aktuell begleitet die Organisation mit über 500 MitarbeiterInnen mehr als 7.000 Hilfesuchende. Seit 40 Jahren verfolgt Condrobs ein Ziel: mit individuell auf die Bedürfnisse des Einzelnen abgestimmten Angeboten Menschen eine Brücke  in ein selbstbestimmtes, gesundes Leben zu bauen. Ob Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene, minder­jährige Flüchtlinge, Frauen, Männer, Angehörige oder ältere Menschen – die Hilfen von Condrobs sind im Lauf der Jahrzehnte stetig gewachsen. Konzentrierte man sich anfangs rein auf die Präven­tion und die Hilfen für Suchtgefährdete und -kranke, ist Condrobs heute ebenso in der Kinder- und Jugendhilfe, Altenhilfe, der psychiatrischen Versorgung sowie im Ausbildungs- und Beschäftigungs­bereich aktiv. Ein besonderes Anliegen des Vereins sind Präven­tions- und Hilfsmaß­nahmen für Kinder und Jugendliche sowie die Unterstützung von Betrieben bei der Gesundheits­förderung. Weitere Informationen im Internet unter www.condrobs.de.

Quelle: Pressemitteilung von Condrobs vom 06.12.2012