Daheim statt Heim: Gewalt in der Pflege verhindern - mehr Geld in eine menschenwürdige ambulante Versorgung investieren.
Daheim statt Heim fordert: Gewalt in der Pflege verhindern - mehr Geld in eine menschenwürdige ambulante Versorgung investieren. Das Modell Pflege im „sogenannten“ Heim ist gescheitert!
Schockierende Berichte über Missstände und Gewalt in der Pflege dominierten auch in dieser Woche wieder einmal die Medien. Im ZDF-Morgenmagazin stellt der Pflegeexperte und Unterstützer von Daheim statt Heim, Claus Fussek, fest: „Was in vielen Heimen läuft, ist kriminell. Heime sind weitgehend rechtsfreie Räume geworden.“ Dieser Feststellung schließt sich die Bundesinitiative Daheim statt Heim an und fordert die Stärkung des ambulanten Sektors. Das Pflegemodell Heim ist nach Auffassung der Bundesinitiative Daheim statt Heim das Grundproblem und muss angesichts der aufgedeckten und bekannten Missbrauchsfälle und Missstände als menschenunwürdig und gescheitert angesehen werden. Auch in sogenannten Heimen für Kinder- und Jugendliche sowie für Menschen mit Behinderungen, die ein sicheres „Zuhause“ ersetzen sollen, wurden in den letzten Jahren zahlreiche schwerwiegende Missbrauchsfälle aufgedeckt. Diese reichten von den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts bis in die heutige Zeit. Das Ausmaß dieser Skandale und die große Zahl der Opfer lassen nur den Schluss zu, dass wir einen Ausstieg aus dem Geschäftsmodell „Heim“ brauchen. Gerade zynisch mutet es an, wenn in einschlägigen Immobilienzeitschriften, wie zuletzt im Immobilienteil der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, weiterhin von dem guten Investitions- und Renditemodell „Pflegeeinrichtung“ gesprochen wird. Claus Fussek ruft dazu auf, dass sich Pflegekräfte und Angehörige für einen gesellschaftlichen Aufschrei und Proteste zusammenschließen. Dies würde endlich dafür sorgen, dass gehandelt wird und die schlechte Pflege offengelegt wird.Die gesellschaftspolitische Debatte über Pflege erschöpft sich leider allzu oft in der Diskussion über die neueste Pflegereform, die regelmäßig keines der drängenden Probleme löst. So auch das Pflegeneuordnungsgesetz, das am 1. Januar 2013 in Kraft treten wird und trotz einiger weniger Leistungsverbesserungen keine Antworten liefert, wie der Fachkräftemangel, die Qualitätsprobleme in der Pflege oder die mangelhafte Rehabilitation der Pflegebedürftigen bearbeitet werden sollen. Claus Fussek weist darauf hin, dass die Probleme von Gewalt in Pflegeheimen eben keine Einzelfälle sind und dass endlich gehandelt werden muss. Sicher meint er aber nicht den Vorschlag des CDU-Bundestagsabgeordneten Willi Zylajew. Er möchte wegen des Mangels an Pflegekräften besonders in Heimen, nun ein soziales Pflichtjahr für Schulabgänger einführen. Dem stellt sich Daheim statt Heim entschieden entgegen, denn dies würde für die Betroffenen bedeuten, dass ihre Privatsphäre und Menschenwürde noch mehr in Gefahr gerät. Was wir brauchen, sind zusätzliche, qualifizierte und gut bezahlte Pflegekräfte. Vor allem brauchen wir aber ein Ausstiegsmodell aus der Heimpflege, einen nachhaltigen Ausbau der ambulanten Strukturen und deren qualitative Weiterentwicklung, damit Angehörige und Kommunen entlastet werden und die Menschen nicht den unhaltbaren Zuständen in den Heimen ausgesetzt sind. Dies ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die es gemeinsam zu lösen gilt!
Quelle: Daheim statt Heim e.V., 16.11.2012
www.bi-daheim.de