David Brady wird neuer Direktor am WZB

30.07.2012 | Soziale Arbeit | Personalia

US-Soziologe forscht in Berlin über Armut und Sozialpolitik

Soziale Ungleichheit gehört seit Jahrzehnten zu den Kernthemen der Forschung am WZB und wird es auch in Zukunft bleiben. Ab August übernimmt der amerikanische Soziologe David Brady die Leitung der neuen Abteilung Ungleichheit und Sozialpolitik. Er folgt auf Jens Alber, der im Herbst 2011 emeritiert wurde. Brady war bisher Professor für Soziologie an der Duke University in Durham, North Carolina. David Brady forscht über Armut und Ungleichheit und interessiert sich vor allem für deren Ursachen, Ausmaß und Folgen. Seine Leitfrage lautet: Wie lassen sich die enormen Unterschiede von Armut im Ländervergleich erklären? In seinem 2009 erschienen Buch „Rich Democracies, Poor People: How Politics Explain Poverty“ (erschienen bei Oxford University Press) analysiert er, warum die Armut in den USA viel größer ist als in anderen reichen Ländern. Am WZB wird er u.a. untersuchen, wie sich in den USA die Armut zwischen verschiedenen ethnischen Bevölkerungsgruppen (Weiße, Asiaten, Afroamerikaner, Hispanics etc.) unterscheidet. Dabei interessieren ihn folgende Fragen: Kann aus dem sozioökonomischen Status auf das langfristige Einkommen geschlossen werden? Wie lassen sich ungleiche Lebenschancen erklären? Wie wichtig ist das Zusammenspiel von und ? Die Wirtschaftssoziologie und damit Fragen von Arbeit und Beschäftigung interessieren David Brady ebenfalls. Welche Rolle spielen Institutionen, soziale Beziehungen und strukturelle Veränderungen für die Organisation von Arbeit? In den vergangenen Jahren hat er mehrere Studien über die Ursachen der Deindustrialisierung, über Gewerkschaften und die Folgen der ökonomischen Globalisierung geschrieben. In einem wirtschaftssoziologischen Projekt beschäftigt sich der Soziologe mit den Auswirkungen von Sexarbeit in Indien. Ein dritter Schwerpunkt ist die Sozialpolitik und die politische Ökonomie mit besonderem Augenmerk auf die Auswirkungen von Politik. Zurzeit untersucht er, ob mehr Zuwanderung in reichen Demokratien die Einstellung der Bürger zum Sozialstaat verändert. Dass vermehrte Zuwanderung die Unterstützung für den Wohlfahrtsstaat nicht schwächt, zeigte er anhand von 17 Ländern in einem Beitrag für die WZB-Mitteilungen. Porträt von David Brady in den WZB-Mitteilungen Beitrag von David Brady in den WZB-Mitteilungen

Quelle: Pressemitteilung der Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH vom 30.07.2012
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