DJI-Studie AID:A: Acht Fakten zu Alleinerziehenden
Laut Mikrozensus ist in den vergangenen 25 Jahren der Anteil der Alleinerziehenden von 14 auf 19 Prozent gestiegen. In jeder fünften Familie wachsen Kinder heute in Ein-Eltern-Haushalten auf – zu 90 Prozent bei der Mutter. Die Hälfte aller alleinerziehenden Mütter, die nicht berufstätig sind, verfügt über weniger als 60 Prozent des Medianeinkommens und ist damit armutsgefährdet. Das Deutsche Jugendinstitut hat im Rahmen seines Surveys „Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten“ alleinerziehende Mütter zu ihren Lebenssituationen befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass diese hinsichtlich allgemeiner Zufriedenheit und Zeitverwendung den Lebenssituationen von Müttern in Paarhaushalten ähneln. Die Ein-Eltern-Familienform ist also kein Problemfall per se. Ausschlaggebend dafür, ob sie funktioniert oder nicht, sind in erster Linie die Kriterien Erwerbstätigkeit, Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie eine gute Vernetzung im sozialen Umfeld. Die Ergebnisse der DJIStudie lassen sich in acht Fakten zusammenfassen: 1. Selbst bei den Müttern, die über eine relativ hohe Bildung verfügen, zeigt sich: Erwerbstätige alleinerziehende Frauen haben weniger Einkommen zur Verfügung als Mütter mit Partner. 2. Abgesehen von den hauptsächlich auf das Kriterium Erwerbstätigkeit zurückzuführenden wirtschaftlichen Belastungen belegen die Daten des DJI-Surveys AID:A, dass alleinerziehende Mütter, die gut vernetzt sind, ähnlich leben wie Mütter in Partnerschaften. Probleme entstehen dann, wenn Berufstätigkeit und Familie schwer zu vereinbaren sind. 3. Bei der Frage, wie stark sich Mütter durch die Kinderbetreuung belastet fühlen, gibt es keine signifikanten Unterschiede. Mit und ohne Partner, mit und ohne Job: Über alle Gruppen hinweg empfindet über die Hälfte der Mütter die Erziehung und Betreuung der Kinder selten als Belastung. Allerdings hätte über ein Drittel der erwerbstätigen alleinerziehenden Mütter gern mehr Zeit für ihre Kinder. 4. Wie die gemeinsame Zeit mit den Kindern ausgestaltet wird, ist im Wesentlichen abhängig vom Bildungsstand. Weniger Einfluss haben Erwerbstätigkeit oder Familienform. Allerdings gehen Alleinerziehende deutlich häufiger gemeinsam mit ihren Kindern kulturellen Aktivitäten nach als Frauen, die nicht arbeiten und mit einem Partner zusammenleben. 5. Während die meisten arbeitenden Mütter in Paarhaushalten recht zufrieden damit sind, wie viel Zeit sie für den Beruf oder eine Ausbildung haben, gilt dies bei den alleinerziehenden Erwerbstätigen nur für gut die Hälfte. Ein Drittel sagt, die Arbeitszeit sei zu lang, jede Fünfte würde hingegen gern mehr arbeiten. 6. Erziehung, Familienleben und die Erledigung der anfallenden Arbeiten im Haushalt sind, ob alleinerziehend oder mit Partner im Haushalt, vor allem Frauensache: Über die Hälfte der erwerbstätigen Mütter fühlt sich häufig oder sehr häufig durch die Hausarbeit gestresst, unabhängig davon, ob ein Mann im Haushalt lebt oder nicht. Bei den Müttern, die nicht berufstätig sind, liegt der entsprechende Anteil bei gut 40 Prozent. Am wenigsten belastet fühlen sich die nicht-berufstätigen alleinerziehenden Mütter. 7. Wenn es um Zeit für sich selbst geht, stehen die alleinerziehenden Mütter sogar etwas besser da: Gegenüber drei Vierteln berufstätiger Mütter mit Partner sagen etwa nur zwei Drittel der erwerbstätigen alleinerziehenden Mütter, sie hätten zu wenig Zeit für sich. Nur rund zwei Prozent aller befragten Mütter gelingt es, sich täglich oder mehrmals wöchentlich Zeit für sich zu nehmen. Weniger als die Hälfte der Alleinerziehenden gibt an, zumindest ein- oder zweimal pro Monat etwas ohne die Familie zu unternehmen. 8. Der überwiegende Anteil von alleinerziehenden Müttern hat Bezugspersonen, die sie in schwierigen Situationen um Rat fragen können und von denen auch kurzfristig Unterstützung geleistet wird. In ostdeutschen Bundesländern sind dies überwiegend Verwandte, in westdeutschen Bundesländern vor allem Freundinnen und Freunde. Weitere Informationen unter: www.dji.de/thema/1208Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Jugendinstituts e.V: vom 24.08.2012