Eine „Generation abgehängt“ können wir uns nicht leisten!

Mehr als 2,2 Millionen junge Menschen ohne Berufsabschluss: Die BAG EJSA teilt die Einschätzungen aus der Expertise des DGB zum Ausbildungsjahresbeginn

Stuttgart: „Offenbar hat die wegen des demografischen Wandels gesunkene Zahl der BewerberInnen nicht dazu geführt, dass junge Menschen mit niedrigem Bildungsabschluss leichter den Weg auf den Ausbildungsmarkt finden.“ Das stellt der DGB in seiner zum Ausbildungsjahresbeginn veröffentlichten Expertise „Generation abgehängt – Was verbirgt sich hinter den mehr als 2,2 Millionen jungen Menschen ohne Berufsabschluss?“ fest. Eine „Generation abgehängt“ könne sich unsere Gesellschaft nicht leisten, heißt es in der Expertise. Diese Einschätzung teilt die Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit (BAG EJSA). „Es gibt keinen Automatismus. Der Fachkräftemangel auf Grund der demografischen Entwicklung kann die Chancen auf einen Ausbildungsplatz für benachteiligte Jugendliche erhöhen. Es besteht jedoch eher das Risiko, dass sie „abgehängt“ werden, wenn bestehende Förderangebote zur Begleitung im Übergang von der Schule in Ausbildung und vor allem niedrigschwellige Angebote wegfallen“, sagt Michael Fähndrich, Geschäftsführer der BAG EJSA. Für die Expertise des DGB wurden amtliche Statistiken ausgewertet, die ein sehr heterogenes Bild der Gruppe junger Menschen ohne Ausbildung zeigen: 2,21 Millionen – das sind 15,2 Prozent der Altersgruppe der 20 – 34jährigen. Fast zwei Drittel von ihnen haben einen Haupt- oder Realschulabschluss und damit eigentlich die Voraussetzung, eine betriebliche Ausbildung zu beginnen. 400 000 sind ganz ohne Schulabschluss. 1,2 Millionen sind erwerbstätig – überdurchschnittlich hoch in schlecht bezahlten und prekären Beschäftigungsverhältnissen Eine Besserung sei nicht in Sicht, so die Autoren der Expertise (siehe auch www.dgb.de/themen). „In der Jugendsozialarbeit geht es uns vor allem um die Jugendlichen, die durch alle Netze gefallen sind und die auf eine zusätzliche Unterstützung angewiesen sind, damit sie den Übergang von der Schule in Ausbildung schaffen“, betont Michael Fähndrich. „Chancen haben sie nur, wenn die Basis stimmt. Die Basis steht für grundlegende Voraussetzungen wie förderliche familiäre Beziehungen, eine umfassende Grundbildung, materielle Absicherung, ein und förderndes soziales Umfeld, Gesundheit und die Aussicht auf positive Entwicklung(en) und Perspektiven. Für diese Basis sind wir alle verantwortlich – Politik, Wirtschaft, alle gesellschaftlichen Akteurinnen und Akteure und die Jugendsozialarbeit!“ Die BAG EJSA befasst sich im Rahmen ihres Jahresthemas 2012 mit den Auswirkungen der demografischen Entwicklung auf junge benachteiligte Menschen und den notwendigen Konsequenzen daraus für die Jugendsozialarbeit, die Jugendpolitik, die Bildungspolitik und die Wirtschaft. Bei der Fachveranstaltung „Der demografische Wandel: Chance für junge Menschen? Herausforderung für die Jugendsozialarbeit!“ am 25.09.2012 in Düsseldorf stehen diese Themen im Mittelpunkt (Info unter www.bagejsa.de/veranstaltungen).

Quelle: Pressemitteilung der Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit (BAG EJSA) vom 03.09.2012
www.bagejsa.de