Einigkeit in vielen Punkten: Roundtable zum Datenträgeraustausch nach SGB V und XI
Berlin. „Hochgradig ineffizient, fehleranfällig und intransparent“ – so lautete das Fazit des im Frühjahr 2012 veröffentlichten Positionspapiers des Fachverbandes für Informationstechnologie in Sozialwirtschaft und Sozialverwaltung FINSOZ e.V. zum elektronischen Datenträgeraustausch (DTA) bei der Leistungsabrechnung mit Kranken- und Pflegekassen nach § 302 SGB V und § 105 XI. Neu ist diese Erkenntnis freilich nicht, bislang fehlte jedoch eine präzise Problemanalyse mit konkreten Lösungsvorschlägen auf technischer und organisatorischer Ebene sowie ein gemeinsamer, bundesweiter Ansatz der Akteure auf Seiten der Leistungserbringer. Die große Resonanz der Fachwelt auf das Positionspapier bestätigte FINSOZ darin, hier die Initiative zu ergreifen. Der Einladung zu einem Roundtable am 13. September in Berlin folgten mit Diakonie, Caritas, Rotem Kreuz und Paritätischem alle fünf großen Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege sowie mit bpa und VDAB zwei der großen Verbände der privatwirtschaftlichen Leistungserbringer was die Bedeutung des Themas bestätigte. Ziel der Veranstaltung war es, Problemdiagnose und Lösungsvorschläge gemeinsam abzustimmen. Ebenso vertreten war Elisabeth Beikirch, Ombudsfrau zur Entbürokratisierung in der Pflege im Bundesministerium für Gesundheit. Sie betonte dass auch sie zunehmend mit Problemanzeigen zum DTA konfrontiert wird und auch aus ihrer Sicht dringender Handlungsbedarf besteht. Einig waren sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer darin, dass grundlegende technische und organisatorische Änderungen eingeleitet werden müssen, um die Leistungserbringer und damit letztlich die Solidargemeinschaft der Beitragszahler von den mit dem derzeitigen Verfahren verbundenen Bürokratiekosten in Millionenhöhe zu entlasten. Zu den möglichen Maßnahmen einer Effizienzsteigerung gehören unter anderem die bundesweite Abschaffung der vollständigen Übermittlung von Urbelegen an die Kassen sowie der Umstieg auf moderne Übermittlungstechnologien, die deutlich besser auf die Logik der Leistungserbringung in der Pflege zugeschnitten und mit Fehlerkorrekturverfahren ausgestattet werden können. Weiterhin wurde die Forderung diskutiert, eine unabhängige Clearingstelle einzurichten, die bundeseinheitliche Standards setzt, alle für den Datenträgeraustausch notwendigen Informationen aktuell bereithält, bei Problemen vermittelt und konstruktive Lösungen entwickelt. Insbesondere wird als notwendig erachtet, dass die Leistungserbringer sowie die Experten der IT-Lösungsanbieter für die Pflegebranche an der Entwicklung der neuen Verfahren und Strukturen beteiligt werden und ihre vielfältigen Erfahrungen einbringen können. Auch der FINSOZ e.V. bietet hierzu seine Expertise an. Der Roundtable vereinbarte als nächsten Schritt eine Abstimmung der besprochenen Positionen in den beteiligten Verbänden. Anschließend wird das Gespräch mit dem GKV-Spitzenverband gesucht, um gemeinsam Lösungen für die anstehenden Probleme zu finden und gegebenenfalls auf politischer Ebene aktiv zu werden. Das FINSOZ-Positionspapier zum DTA ist zu finden unter www.finsoz.deQuelle: Pressemitteilung des Fachverbandes für Informationstechnologie in Sozialwirtschaft und Sozialverwaltung FINSOZ e.V. vom 24.09.2012