Engagementbericht ersetzt keine Engagementpolitik

27.08.2012 | Soziale Arbeit | Nachrichten

„Eine regelmäßige umfassende Bestandsaufnahme zum bürgerschaftlichen Engagement war überfällig“, begrüßt der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler den bereits 2009 beschlossenen und heute vorgelegten Ersten Engagementbericht des Bundesfamilienministeriums. „Nun muss die Bundesregierung das neu gewonnene Wissen dazu nutzen, das bürgerschaftliche Engagement zu stärken“, fordert Stadler und ergänzt: „Bürgerschaftliches Engagement ist wichtig, doch es darf vom Staat nicht dazu missbraucht werden, sich aus seiner sozialen Verantwortung zu stehlen.“ „Die Bereitschaft der Menschen, sich freiwillig zu engagieren, wächst stetig. Diese Menschen benötigen aber mehr Begleitung, Förderung und Anerkennung“, betont Stadler. Dafür seien gesicherte hauptamtliche Strukturen nötig, wie zum Beispiel ein gutes und professionelles Freiwilligenmanagement, Freiwilligenagenturen, Mehrgenerationenhäuser und Qualifizierungseinrichtungen für Freiwillige. Eine gesicherte Förderung dieser Infrastruktur fehle derzeit. Es sei richtig, dass das zuständige Bundesministerium die enorme Bedeutung des bürgerschaftlichen Engagements erkannt hat, aber: „Freiwilligensurvey, Nationale Engagementstrategie, Nationales Forum für Engagement und Partizipation und der heutige Engagementbericht ersetzen keine notwendige Engagementpolitik“, erklärt Stadler. Zudem dürfe bei aller Freude über engagierte Unternehmen nicht vergessen werden, dass dadurch weder gesicherte noch stabile Rahmenbedingungen entstünden. Ob so tatsächlich eine starke Bürgergesellschaft, wie sie die Bundesregierung anstrebt,  als Kooperationsmodell von Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, entstehen könne, bliebe fraglich. „Wenn die Bundesregierung auf eine Zusammenarbeit mit Unternehmen zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements setzt, darf damit kein weiterer Rückzug aus der Verantwortung und Finanzierung der Bundesregierung eingeläutet werden“, fordert Stadler. Für die AWO als Verband ist das freiwillige Engagement von zentraler Bedeutung. Viele ihrer Dienste und Projekte widmen sich der Förderung von bürgerschaftlichem Engagement für die unterschiedlichsten Zielgruppen - ob Kinder, Jugendliche, Eltern, Senioren, Migranten oder Menschen mit Behinderung. In AWO Einrichtungen und Projekten wird Freiwilligenarbeit von und für Mitglieder und Nicht-Mitglieder geleistet. Darüber hinaus ist die AWO seit vielen Jahrzehnten ein wichtiger Träger von Freiwilligendiensten in Deutschland.

Quelle: Pressemeldung des AWO Bundesverbandes e.V. vom 22.08.2012
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